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10.09.2023 | 02:41 | Schweinemarkt 

VEZG-Preis hält dem Druck stand

Bonn - Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hat ihre Leitnotierung für Schlachtschweine in Deutschland am Mittwoch (6.9.) erneut unverändert auf dem Niveau von 2,30 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) gehalten.

Schlachtschweine
Schlachthöfe in Deutschland können sich mit Forderung nach geringeren Schlachtschweinepreisen nicht durchsetzen - Leitnotierung bleibt mit 2,30 Euro vorerst stabil - Unveränderte Auszahlungspreise auch in Belgien und Frankreich - Mäster in Dänemark und Spanien erhalten dagegen weniger Geld - Kaum Impulse für Fleischnachfrage in der EU. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Sie sprach von ausgeglichenen Verhältnissen am Lebendmarkt. Analysten zufolge lässt sich das im Vergleich zu den Vorjahren kleine Angebot in der Regel vollständig vermarkten. Hier und da soll es aber auch zu gewissen Überhängen gekommen sein, da die Abnehmer Schlachtungen verringert und Schweine abbestellten.

Den Schlachtunternehmen ist der Schweinepreis angesichts der nicht zufriedenstellen Absatzmöglichkeiten am Fleischmarkt und den fehlenden Margen zu hoch. Sie forderten vor der Notierung einen Abschlag von 10 Cent/kg. Dass ein gewisser Druck auf dem VEZG-Preis lastet, lässt sich auch an der Notierungsspanne erkennen. Diese reicht von 2,30 Euro/kg bis auf 2,20 Euro/kg nach unten. Problem am Fleischmarkt in Deutschland und auch in anderen EU-Ländern ist, dass sowohl der Inlandsabsatz als auch der Drittlandsexport spürbar schwächer als in den Vorjahren läuft.

Laut der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) wird für 2024 ein weiterer Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs an Schweinefleisch in Deutschland auf 26,0 kg prognostiziert; das wären fast 10 kg oder gut ein Viertel weniger als noch vor sechs Jahren.

Die EU-Schweinefleischexporte lagen von Januar bis Mai um gut 16 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau; im Gesamtjahr 2022 waren sie bereits um 15 % rückläufig. Dem Produktionsrückgang steht europaweit also eine entsprechend schwächere Nachfrage gegenüber, weshalb Schweinefleisch nicht wirklich knapp ist.

Preissturz in Frankreich beendet



In Österreich pendelte laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) das Lebendangebot Anfang September zurück. In der aktuellen Schlachtwoche steht das zweitkleinste Schweineangebot dieses Jahres zur Verfügung. Die VLV-Notierung für Schlachtschweine blieb mit 2,37 Euro/kg SG ebenfalls unverändert.

Stabil tendierten zuletzt auch die Auszahlungspreise der belgischen Schlachtunternehmen. Zudem zeichnete sich in Frankreich ein Ende des wochenlangen Preisverfalls ab: Die Notierung am Marché du Porc Breton gab am Donnerstag (7.9.) im Vorwochenvergleich nur noch um 0,3 Cent auf 2,046 Euro/kg SG nach. Auch in Italien blieb die Leitnotierung stabil, obwohl der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in der Lombardei - dem Hauptproduktionsgebiet des Landes - große Besorgnis auslöste. Ausfuhrverbote in Drittstaaten für Schweinefleisch oder Schlachtnebenerzeugnisse treffen das Land wegen geringer Ausfuhrmengen allerdings nicht so stark wie beispielsweise Deutschland.

Niedriger Preis für dänische Mäster



In Dänemark ist die ASP noch nicht aufgetreten, doch leidet Danish Crown (DC) ebenfalls unter einem schwachen Drittlandsabsatz. Damit wird auch das nur unterdurchschnittliche Auszahlungsniveau für Schlachtschweine im EU-Vergleich erklärt. Der Ankaufspreis von DC wurde diese Woche noch einmal deutlich, nämlich um 5,4 Cent auf 1,73 Euro/kg SG nach unten korrigiert. Dem Unternehmen zufolge agieren die Fleischeinkäufer in Zeiten fallender Preise abwartend, um nicht zu teuer einzukaufen.

Helfen würde für höhere Preise im Binnenmarkt eine Verringerung des Angebots, beispielsweise durch einen Anstieg der Exporte. Deshalb bemühe sich DC intensiv um attraktive Drittlandsmärkte, unter anderem in Asien. Erneut rückläufig war die spanische Schlachtschweinenotierung am Mercolleida, und zwar um 2,2 Cent auf 1,883 Euro/kg Lebendgewicht (LG). Dort ringen nach wie vor Erzeuger und Schlachtunternehmen jede Woche um die passende Höhe des Abschlags.

Bisher konnten die Schweineerzeuger niedrige Stückzahlen und rückläufige Gewichte bei den Preisgesprächen ins Feld führen, doch zeichnet sich nun eine saisonale Trendumkehr ab. Experten halten im weiteren Verlauf deshalb größere Notierungsabschläge in Spanien für möglich.

EU-Durchschnittpreis schwächer



Im EU-Durchschnitt hatte sich in der Woche zum 3. September die Abwärtsbewegung der Schlachtschweinepreise fortgesetzt, allerdings mit geringerem Tempo als in den Vorwochen. Laut Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im gewogenen Mittel aller Mitgliedstaaten mit 231,24 Euro/100 kg SG bezahlt; das waren 1,50 Euro oder 0,6 % weniger als in der Vorwoche. Mitverantwortlich dafür waren die recht deutlichen Abschläge von 2,6 % in Frankreich und 2,7 % in Belgien.

In Spanien, Bulgarien, den Niederlanden und Portugal erhielten die Mäster zwischen 0,8 % und 1,4 % weniger Geld für ihre Tiere. Für Deutschland wurde ein Minus von 0,4 % gemeldet. Weitgehend unverändert blieben die Auszahlungsleistungen der Schlachtereien in Polen, Dänemark und Ungarn. In Estland und Litauen wurde jeweils ein Zuschlag von 0,4 % gezahlt. Rumänien meldete europaweit das größte Plus mit 0,8 %.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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