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11.10.2010 | 09:56 | Arbeitssicherheit  

Weniger Bauern verunglücken tödlich

Hannover - Durch Unfälle bei der Arbeit sind im vergangenen Jahr nach Angaben des Landvolkes Niedersachsen deutlich weniger niedersächsische Bauern zu Tode gekommen als im Jahr zuvor.

Arbeitsunfall
(c) proplanta
Laut einer Statistik der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Niedersachsen-Bremen gab es 2009 lediglich elf tödliche Arbeitsunfälle in der Landwirtschaft, im Jahr 2008 waren es 23 tödliche Unfälle. Positiv ist auch das gesamte Unfallgeschehen in der Landwirtschaft verlaufen. Zwar war die Zahl der Arbeitsunfälle insgesamt mit gut 18.500 gegenüber 2008 nahezu konstant, die Zahl der neu bewilligten Unfallrenten nach schweren Unfällen ging aber von 490 im Jahr 2009 auf 237 zurück.

Diese positive Entwicklung ist nicht zuletzt eine Folge der intensiven Präventionsmaßnahmen der Berufsgenossenschaft. Unangemeldet und in unregelmäßigen Abständen kommen die Mitarbeiter des technischen Aufsichtsdienstes auf die Höfe, inspizieren Gebäude und Maschinen auf ihre Unfallsicherheit und beraten die Bauern. Dabei sind die Möglichkeiten der technischen Unfallverhütung bereits weitgehend ausgeschöpft. Schwerpunkt der Beratungstätigkeit ist deshalb das Ziel einer Bewusstseins- und Verhaltensänderung der Versicherten, um das Gefühl für Gefahren und deren Vermeidung zu schärfen.

Mit besonderen Gefahren ist die Tierhaltung auf den Höfen verbunden. Hier ereignen sich nach wie vor die meisten Unfälle. Im vergangenen Jahr waren das 6.175, das war ein Anteil von 42,3 Prozent am gesamten Unfallgeschehen. Auch in Zukunft dürfte die Tierhaltung als Unfallursache an erster Stelle stehen, weil der unmittelbare Umgang mit den Tieren unumgänglich ist, gleichzeitig aber aufgrund der Unberechenbarkeit und Kraft der Tiere großes Gefahrenpotenzial birgt. Dem müssen die Bauern vor allem durch große Umsicht begegnen.

An zweiter Stelle der Unfallursachen stehen mit 2.752 Fällen oder 18,8 Prozent Unterhaltungsarbeiten an Maschinen, Geräten, Fahrzeugen und Betriebseinrichtungen, während der eigentliche Umgang mit den Maschinen durch immer bessere Schutzeinrichtungen als Gefahrenquelle kaum noch eine Rolle spielt. Alle Feldarbeiten zusammen einschließlich der Arbeiten in Gärten und Sonderkulturen waren nur noch in 1.197 Fällen oder 8,2 Prozent Ursache von Unfällen.

Zahlenmäßig nur eine geringe Rolle mit 250 Unfällen oder 1,7 Prozent spielen Forst- und Waldarbeiten, gemessen am relativ geringen Gesamtumfang dieser Arbeiten steht dahinter aber ein großes Gefahrenpotenzial. Damit gehört die Waldarbeit zu einer der gefährlichsten Arbeiten in der Landwirtschaft, zugleich verlaufen Unfälle in diesem Bereich häufig besonders schwer. Um auch hier die Unfallrisiken zu mindern, fährt die Berufsgenossenschaft im Winterhalbjahr mit ihrer „mobilen Waldbauernschule“ direkt in die Wälder und unterweist die Bauern mit Waldbesitz im sicheren Umgang mit der Motorsäge und der richtigen Fälltechnik. (LPD)
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