Diese Prozesse werden weiter gehen“, erläuterte Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg bei der Vorstellung der Ergebnisse der nordrhein-westfälischen „Zukunftskommission Landwirtschaft 2020“ in Warendorf-Freckenhorst. „Für die Landwirtschaft bedeutet das neue Perspektiven, aber auch Risiken und Konflikte“, so der Minister weiter. „Die Empfehlungen der Zukunftskommission sollen Politik und Wirtschaft dabei unterstützen, die richtigen Weichenstellungen zu treffen.“
Im Laufe ihrer gut einjährigen Arbeit hat sich die Zukunftskommission mit einer breiten Palette von Themen auseinandergesetzt. Die Fragestellungen betrafen die Entwicklung der Märkte vor Ort und weltweit, den Wandel der Betriebsstrukturen, wachsende Produktions- und Preisrisiken, die Stellung der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette sowie gesellschaftliche Erwartungen hinsichtlich Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz.
Grundsätzlich schätzt die Zukunftskommission die Perspektiven für die Landwirtschaft positiv ein, da der Bedarf an Nahrungsmitteln weltweit wächst und Nordrhein-Westfalen gute Standortbedingungen bietet. Allerdings müsse die Landwirtschaft eine stärkere Stellung in der Wertschöpfungskette erlangen, um besser von den Marktentwicklungen profitieren zu können. Hierzu empfiehlt die Kommission unter anderem eine stärkere Vernetzung innerhalb der Landwirtschaft sowie mit der gesamten Lebensmittel- und Ernährungsindustrie.
Von der Politik fordert die Zukunftskommission, die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft so zu gestalten, dass die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe gefördert und gewährleistet wird. Dies betrifft sowohl die rechtlichen Regelungen in Deutschland als auch die Gemeinsame
Agrarpolitik der Europäischen-Union. Die gesetzlichen Regelungen müssten einfacher und unbürokratischer werden. Zugleich erfordern auch in Zukunft die im weltweiten Vergleich höheren europäischen Standards zur Produktion von Lebensmitteln weiterhin einen finanziellen Ausgleich.
Die Zukunftskommission geht davon aus, dass der
Strukturwandel anhält und sich der Trend zu größeren, wettbewerbsfähigeren Betrieben insbesondere in der Tierhaltung fortsetzt. Dies müsse bei der Weiterentwicklung des Rechtsrahmens berücksichtigt werden. Landwirtschaftliche Flächen seien eine wertvolle Ressource für die Zukunft und sollten in der Landes- und Regionalplanung besser geschützt werden vor Umwandlungen zum Beispiel in Siedlungs- oder Gewerbeflächen.
In Fragen zum Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz setzt die Zukunftskommission auf das in Nordrhein-Westfalen bewährte Kooperationsprinzip. Gemeinsam mit der Landwirtschaft sollen weitere Fortschritte zum Beispiel beim Gewässerzustand und dem Erhalt der
Artenvielfalt erreicht werden. Die Tierhaltung soll durch die Weiterentwicklung der Produktionsmethoden verhaltensgerechter werden. Beim Verbraucherschutz gehöre die Zukunft dem Landwirt als Lebensmittelunternehmer, der die Qualität seiner Produkte durch Eigenkontrollsysteme garantiert, die die amtlichen Kontrollen ergänzen.
Mitglieder der Zukunftskommission Landwirtschaft 2020:
Prof. Dr. Ernst Berg, Professor für Produktions- und Umweltökonomie am Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik der Universität Bonn
Friedhelm Decker, Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbands
Gerti Engels, Präsidentin des Westfälisch-Lippischen LandFrauenverbands
Johannes Frizen, Präsident der
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Maike Gahr, Vorsitzende des Rings der
Landjugend Westfalen-Lippe (Februar 2006 bis Februar 2009)
Prof. Dr. Hans-Ulrich Hensche, Professur für Agrarökonomie im Fachbereich
Agrarwirtschaft Soest und Vizepräsident der Fachhochschule Südwestfalen
Heinz Herker, Präsident des Landesverbands Gartenbau Westfalen-Lippe
Franz-Josef Möllers, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands
Sylvia Schleker, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Landjugend Nordrhein (Februar 2006 bis März 2009)
Heinz-Josef Thuneke, Vorsitzender des Bioland-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen
Margret Vosseler, Präsidentin des Rheinischen LandFrauenverbands
Dr. Martin Woike, Vizepräsident des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (PD)