Warum steigen die Lebensmittelpreise?
Die Nachfrage nach Lebensmitteln nimmt weltweit zu, weil die Bevölkerung steigt und die Einkommen zunehmen. Dazu kommt nach Ansicht der Deutschen Bank die steigende Nachfrage nach Biotreibstoffen. Weizen und andere Getreidearten wie Raps werden immer stärker für
Biokraftstoffe verwendet. Das Getreide steht nicht mehr für den Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung. Die Nachfrage steigt, der Preis auch. Für Biogas wird Mais eingesetzt - das macht Futtermittel teurer. Auch Missernten, Agrarspekulationen und teureres Öl und Gas können für höhere
Lebensmittelpreise sorgen.
Ist das umstrittene Bio-Benzin E10 für den Preisanstieg verantwortlich?
Auch, aber längst nicht nur. In Deutschland werden nach Angaben des Bundesagrarministeriums auf rund 240.000 Hektar Getreide und Zuckerrüben für
Bioethanol angebaut, das zur Herstellung von E10 dient. Die gesamte Agrarfläche in Deutschland beträgt 12 Millionen Hektar.
Wieviel Getreide wird weltweit für Biosprit angebaut?
Weltweit fließen laut
Agrarministerium 144 Millionen Tonnen Getreide in die Produktion von Biokraftstoffen. Das entspricht einem Anteil von 6,4 Prozent der Weltgetreideernte. Auf 2 bis 3 Prozent der weltweiten Ackerfläche wurden im vergangenen Jahr
Energiepflanzen wie Raps, Mais, Zuckerrohr oder Ölpalmen angebaut. Der
Weizenpreis liegt nach Angaben der Ernährungswirtschaft derzeit bei 240 Euro pro Tonne
- ein Anstieg von 70 Prozent seit Sommer 2010.
Welche Rolle spielen Spekulanten beim Preisanstieg?
Sie investieren an Warenterminbörsen in Agrarrohstoffe und verknappen das Angebot. Unklar ist, welchen Anteil Spekulanten an Preisexplosionen haben. Bundesagrarministerin Ilse
Aigner (CSU) fordert mit zahlreichen Amtskollegen mehr Regulierung.
Verdrängt der Anbau von Energiepflanzen den von Lebensmitteln?
Der Deutsche
Bauernverband sieht trotz der «Teller-Tank-Debatte» keine Gefahr für die Nahrungsmittelversorgung. Auf stillgelegten Flächen könnten ohne Probleme Pflanzen für Bioenergie angebaut werden, ohne dass die Lebensmittelproduktion eingeschränkt wird. (dpa)