Bereits 7,4 Mio acres (rund 3 Mio ha) Weidefläche seien seit 2005 in
Ackerland umgewandelt worden - dies entspricht einer Verringerung des Ranchlandes um 10%. Dies teilte Pablo Adreani, Analyst des Agrarberatungsunternehmens AgriPAC Consultores, Buenos Aires, mit. Als Folge des 2007 vom früheren argentinischen Präsidenten Nestor Kirchner eingeführten Exportlimits für Rindfleisch sei der inländische Markt mit Fleisch überschwemmt worden. Dadurch wurden die Rindfleischpreise niedrig gehalten, während die Preise für Sojabohnen, Mais und Weizen in die Höhe geschnellt sind. Mit dem Exportlimit versuchte Kirchner, die Inflation in seinem Land einzudämmen.
Für dieses Jahr wurde ein Exportlimit von 480.000 t Rindfleisch verhängt. 2005 durften noch 700.000 t Rindfleisch ausgeführt werden. Auch die neu gewählte Präsidentin Christina Fernandez, Kirchners Ehefrau, hat bereits angekündigt, die Ausfuhrzölle für Rindfleisch auf hohem Niveau zu halten. Damit sind die argentinischen Rancher wohl weiterhin gezwungen, rund 80% ihres Fleisches auf dem inländischen Markt zu verkaufen, wo die Preise niedrig sind und nur geringe Profite zu machen sind.
Dieser Trend hat Argentinien von seinem Rang als weltgrößtem Rindfleischexporteur, den es bis in die 1950erJahre inne hatte, auf den mittlerweile vierten Rang zurückfallen lassen. Laut einem Ranking des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) exportiert nun Brasilien am meisten Rindfleisch, gefolgt von Australien und Indien. Das
USDA geht allerdings für 2008 davon aus, dass Kanada Argentinien den vierten Rang ablaufen wird.
Einige Analysten sind der Meinung, dass der Anbau von Sojabohnen in Argentinien mittlerweile dreimal so profitabel ist, wie die Viehzucht. Andere Experten sind jedoch der Ansicht, dass zu diesem Thema keine verlässlichen Zahlen vorliegen. Dennoch sei der Trend weg von der Viehzucht sehr stark, sagte der Rohstoffexperte Ricardo Baccarin vom Getreide-Brokerunternehmen Paniagricola SA. Das Geschäft mit dem Anbau von Sojabohnen läuft in Argentinien heute brilliant , sagte Baccarin. Auf der Hälfte des bewirtschafteten Farmlands in Argentinien werden laut Baccarin bereits Sojabohnen angebaut. Die explosionsartige Ausweitung der Sojaanbaufläche werde dadurch unterstützt, dass die Pflanze in nur acht Monaten erntereif sei. Dies sei deutlich kürzer als die zwei bis drei Jahre die nötig seien, um eine Rinderherde zur Schlachtreife zu bringen.
Sojabohnen bräuchten außerdem weniger Dünger als Mais oder Weizen, zudem würden fast 90% der Sojabohnen wegen eines soliden Futures-Markt und einer konstanten globalen Nachfrage zu hohen Preisen exportiert. Hinzu komme, dass Mais, Weizen und Rindfleisch einer strengeren Regulierung als Soja unterlägen, da diese Produkte in Argentinien konsumiert würden. (DJG/DJN/kko/3.1.2008)
Dow Jones Newswires
January 03, 2008 06:59 ET (11:59 GMT)
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