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04.06.2009 | 17:57 | Marine Biotechnologie  

Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie: Guter Start, Dr. Biel: „Ein neues Kraftzentrum für die Life Sciences im Norden“

Kiel - Die Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) in Lübeck hat einen erfolgreichen Start hingelegt:

Marine Biotechnologie
(c) proplanta
In den ersten anderthalb Jahren ihres Bestehens konnte die EMB bereits Drittmittel in Höhe von mehr als 500.000 Euro einwerben und über 40 Forschungskooperationen schließen, davon mehr als die Hälfte mit der Industrie. Beim Besuch der Einrichtung im Lübecker Hochschulviertel sagte Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Dr. Jörn Biel am 3. Juni: „Die EMB entwickelt sich bereits in ihrer Startphase zu einem echten Kraftzentrum für die Life Sciences im Norden.“

Gründe dafür seien die weltweit einzigartige Expertise der EMB unter anderem in der industriellen Zelltechnologie und zellulären marinen Biotechnologie, die konsequente Fokussierung der Fraunhofer-Gesellschaft auf Industrie-Kooperationen und die erfolgreiche Netzwerkarbeit der Clusteragentur Norgenta GmbH in der Life Science Nord-Region mit Hamburg. „Heute zahlt sich für die EMB aus, dass wir im Bereich der Life Sciences länderübergreifend aufgestellt sind und somit auch für anspruchsvolle Forschungsinstitutionen und Investoren adäquate Partner in der Region finden“, so Biel.

Nach Informationen des EMB-Leiters, Prof. Charli Kruse, wurden die Wachstumsziele für die Frühphase der EMB bereits erreicht. Besonders hervorzuheben sei zum Beispiel die Kooperation mit der Sanofi Aventis Deutschland GmbH im Rahmen eines nationalen Förderprojektes des Bundesforschungsministeriums im Bereich der Herzmuskelzellen, das durch die Universität zu Lübeck koordiniert wird. Allein hierdurch fließen rund 500.000 Euro über drei Jahre zur EMB.

Viel versprechend seien auch die ersten Vertragsabschlüsse mit Industrieunternehmen wie der Beiersdorf AG (Hamburg), der Eppendorf AG (Hamburg/Oldenburg) und der Roche Diagnostics GmbH (Penzberg, Bayern). Hier würden zudem Projekte in sechsstelligem Euro-Bereich vorbereitet, so Prof. Kruse: „Wir sind für weltweite Kooperationen aufgestellt, aber arbeiten besonders gerne mit Partnern in der Region zusammen - und das betrifft sowohl Großunternehmen als auch innovative kleine und mittelständische Unternehmen.“ Hierbei geht es vor allem darum, die vielfältigen Möglichkeiten, die Stammzellen bieten, sowohl medizinisch als auch industriell zu nutzen sowie neue Geräte für ihre Kultur, Bearbeitung und Analyse herzustellen.

Die Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie baut zurzeit vor allem fünf Geschäftsbereiche aus: Einsatz von Zellen für neue Therapien, Entwicklung neuer Technologien für die Herstellung und Handhabung gewebeähnlicher Zellaggregate, Kultivierung von Zellen aus Meeres-Organismen u. a. für Biomasseproduktion, Entwicklung von Geräten für die marine Aquakultur, Aufbau der Deutschen Zellbank für Wildtiere „Cryo Brehm“ mit der Einlagerung von reproduktionsfähigen Stammzellen u. a. gefährdeter bzw. wirtschaftlich besonders wertvoller Arten. Die EMB kooperiert bei der Entwicklung ihrer Geschäftsbereiche besonders eng - als deren Ausgründung - mit der Universität zu Lübeck sowie mit der Fachhochschule Lübeck. Zurzeit laufen allein mit der Universität 17 Forschungsprojekte mit 14 Instituten.

Die Fraunhofer Einrichtung für Marine Biotechnologie wurde am 1. Januar 2008 gegründet und wird bis 2013 mit 37,5 Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft gefördert. Bei positiver Evaluation durch die Fraunhofer Gesellschaft soll spätestens 2011 mit dem Bau eines Forschungsgebäudes begonnen werden. Die Mitarbeiterzahl soll in den nächsten Jahren von derzeit rund 30 auf rund 140 anwachsen. Im Jahr 2013 soll die von Prof. Günter Fuhr als geschäftsführendem Direktor geführte Einrichtung in die Selbständigkeit als eigenständiges Vollinstitut der Fraunhofer-Gesellschaft überführt werden. (PD)
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