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10.05.2011 | 09:05 | Waldwirtschaft Österreich 

Vielfalt.Wald.Gipfel: Der österreichische Wald ist ein wahrer Allrounder

Salzburg - Die vielfältigen Leistungen des Waldes standen am Freitag im Zentrum des zweiten von insgesamt vier Waldgipfeln im Internationalen Jahr des Waldes.

Wald
Auf dem Gut Mayr-Melnhof in Salzburg wurden die unterschiedlichen Ansprüche an das Ökosystem Wald diskutiert. „Fakt ist, die Herausforderungen an den Wald wachsen ständig. Es ist eine der wesentlichen Aufgaben der Forstpolitik, die vielfältigen Funktionen des Waldes zu erhalten und einen Interessensausgleich herzustellen. Fast die Hälfte der österreichischen Fläche ist bewaldet. Einerseits stellt er einen wichtigen Wirtschafts- und Schutzfaktor dar.

Andererseits ist er ein vielseitiges Ökosystem, das auch Erholungsraum für Menschen und Lebensraum für Fauna und Flora bietet sowie einen wesentlichen Beitrag für die Qualität der Luft und des Wassers leistet. Rund zwei Drittel aller in Österreich vorkommenden Arten sind im Wald zu finden. Diese unbezahlbaren Leistungen der nachhaltigen Waldwirtschaft müssen auch weiterhin gestärkt und ausgebaut werden“, so Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz. 
 
43 % der heimischen Natura 2000 Gebiete sind Waldflächen 
 
„Der Wald ist ein richtiger Allrounder“, so der Minister weiter, der stellvertretend für die vielen Leistungen des Waldes drei Bereiche hervorhob: „Letztes Jahr feierten wir das Jahr der Artenvielfalt. Mit dem heutigen Waldgipfel wollen wir an die Arbeit vom Vorjahr anknüpfen. Schließlich sind Wälder die Hot Spots der Artenvielfalt, sie beherbergen die höchste Vielfalt überhaupt. Das Vorkommen vieler Lebensformen und Arten ist dabei mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung verbunden, für die Österreich international oft Vorbild ist. Rund 43 Prozent der von Österreich gemeldeten Natura 2000 Gebiete sind Waldflächen.“ 

 
Wälder sind wichtige Wasserspeicher 
 
Auch auf die wichtige Funktion des Wasserspeicherns ging Berlakovich ein. „Wälder fangen den Regen auf und nur einen Teil des Niederschlages in der Luft. Der durch die Waldökosysteme zurückgehaltene Anteil dieser Wassermengen kann bei Nadelbäumen bis zu 50 Prozent und bei Laubbäumen bis zu 30 Prozent betragen. In Österreich befindet sich darüber hinaus nahezu die Hälfe der Gebiete, welche Quellen direkt oder indirekt schützen, in Waldgebieten.“ 

 
Unseren Wald als natürliche Wellness-Oase erhalten 
 
Als dritte wichtige Leistung betonte der Minister die Erholungsfunktion, schließlich kommt dem Wald vor allem im Bereich der Freizeitnutzung und dem Tourismus eine hohe Bedeutung zu. „Ich wünsche mir, dass viele Menschen in den Wald kommen und selbst erfahren, wie der Wald zur Wellness-Oase werden kann. Dennoch muss eines klar sein: Jeder und jede, die in den Wald kommt, muss sich an Spielregeln halten. Das oberste Gebot ist Fair Play“, so der Umweltminister. Eine aktuelle Studie des Lebensministeriums zeigt aber, dass die österreichische Bevölkerung sehr wohl weiß, dass es im Wald Verbote und Regeln gibt, wie zum Beispiel beim Mountainbiken oder Zelten. 

 
Salzburger Wald garantiert Trinkwasserversorgung 
 
"In Salzburg sind 52 Prozent der Landesfläche bewaldet. Von den Hohen Tauern bis in das Alpenvorland prägen verschiedenste Wälder die Landschaft. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Vielfalt der Lebensräume im Wald wieder. Neben seinen anderen wertvollen Funktionen ist der Salzburger Wald auch Garant für eine autarke Trinkwasserversorgung. Rund ein Viertel der Waldfläche ist aufgrund des besonderen Beitrags zur Trinkwassersicherung besonders geschützt. Die Aufbereitung und die Nutzung des Salzburger Trinkwassers in seiner derzeitigen Form wären ohne Wald sicherlich nicht möglich", fasste der Salzburger Agrarlandesrat Sepp Eisl die Situation in Salzburg zusammen. 
 
Als besonders gutes und gelungenes Beispiel für den Umgang mit den unterschiedlichen Ansprüchen und Herausforderungen an den Wald gilt das Gut Mayr Mellnhof, das deshalb auch als Location für den zweiten Waldgipfel gewählt wurde. Das Gut versorgt die Stadt Salzburg mit Trinkwasser und führt entsprechend des Wasserschongebietes eine besondere Waldbewirtschaftung durch. Weiters ist der Wald ein Naherholungsgebiet für die Salzburger Bevölkerung. 

 
2011 steht der Wald international im Rampenlicht 
 
Die UNO hat das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr des Waldes erklärt und sich dabei das Ziel gesetzt, die öffentliche Aufmerksamkeit für den Wald zu erhöhen. Auch Österreich steht heuer ganz im Zeichen des Waldes. Angefangen von einer eigenen Waldschokolade über ein Museumsprojekt, einem Wald-Schulsackerl für alle Volksschulklassen und einem Waldkochbuch bis hin zu den vier Waldgipfeln ist die Bandbreite der in Österreich stattfindenden Aktionen sehr groß. Der nächste Waldgipfel findet im Oktober im Rahmen der Austrofoma, Österreichs größter Präsentation von Forstmaschinen im Praxiseinsatz, in der Steiermark statt. Der vierte Waldgipfel widmet sich dem Thema Energie und wird im Stift Klosterneuburg abgehalten. „Unser oberstes Anliegen ist es, den Österreicherinnen und Österreicher zu zeigen, welche Rolle der Wald in Österreich spielt und welche Vielfalt an Funktionen er erfüllt“, so Berlakovich abschließend. (BMLFUW)
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