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12.05.2009 | 06:14 | Grundwasserschutz 

Grundwasser - eine oft unterschätzte Georessource

Greifswald - In Deutschland wird Trinkwasser zu über 90 % aus Grundwasser (einschließlich Quellwasser und Uferfiltrat) gewonnen.

Grundwasser
(c) proplanta
Den Verbrauchern ist das jedoch kaum bewusst; Wasser kommt nun mal aus dem Wasserhahn, so wie Strom aus der Steckdose. Doch wie selbstverständliche ist sauberes Grundwasser? Während eines internationalen Workshops am 15. Mai 2009 diskutieren Hydrogeologen über verschiedene Aspekte dieser Fragestellung. Der Workshop findet von 09.00 Uhr bis ca. 12.40 Uhr im Konzilsaal im Hauptgebäude der Universität Greifswald statt.

Wenn über Umweltbelastungen gesprochen wird, dann sind üblicherweise Ökosysteme gemeint, d. h. Flora, Fauna und deren Lebensräume an Land und in den Oberflächengewässern - eben die sichtbare Welt. Das, was sich unter unseren Füßen im Untergrund befindet, und noch mehr das Grundwasser als das Wasser in den Hohlräumen der Gesteine, bleibt häufig unsichtbar, entzieht sich somit oft der öffentlichen Aufmerksamkeit. Die Hydrogeologie beschäftigt sich intensiv mit der Frage nach unseren Grundwasserressourcen. Zunehmend erkennen auch politische Entscheidungsträger das Problem.

Im Jahre 1991 hat die Haager Konferenz der Umweltminister festgestellt: "Grundwasser ist ein natürlicher Rohstoff von sowohl ökologischem als auch ökonomischem Wert und von entscheidender Bedeutung für ein umweltgerechtes Leben, für die Gesundheit, für die Landwirtschaft und den Erhalt der Ökosysteme." Und die EU-Wasserrahmenrichtlinie erwartet ebenfalls für das Grundwasser einen mengenmäßigen und qualitativen guten Zustand.

Grundsätzlich muss Grundwasser als eine erneuerbare und daher gesicherte sowie aufgrund seiner durch geologische Deckschichten gegebenen Geschütztheit gute Trinkwasserressource angesehen werden. Allerdings ist sie in bestimmten Regionen gefährdet, sei es weil Raubbau an ihr getrieben wird oder aber Schadstoffe durch menschliche Aktivitäten hinein gelangen. Bewässerungen in trockenen Gebieten führen zu Boden- und Grundwasserversalzung, mit der zunehmenden Urbanisierung gelangen bislang unbekannte Stoffe, wie etwa Arzneimittel, ins Grundwasser. Und wie verhält sich der Mechanismus der Grundwasserneubildung bei fortschreitendem Klimawandel? Was ist zu befürchten, wenn Ländergrenzen überschreitende Grundwasserreservoire zu politischen und möglicherweise ideologischen Diskussionen führen? Wie kann in von Wasserknappheit gefährdeten Regionen Grundwasser so bewirtschaftet werden, dass weder die Menge noch die Qualität leidet?

Hydrogeologen sind Geologen, die sich mit der Wechselwirkung von Wasser und Gestein befassen. Sie bewegen sich zwischen Wasserwirtschaftern und Wasserbauingenieuren, haben aber vor allem dabei die Erdkruste im Blick, die Speicher und Schutzschild des wichtigsten Lebensmittels und der zugleich wichtigsten Georessource bildet. (idw)
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