Beim ersten bundesweiten Fachkongress von Suedlink-Gegnern kritisierten am Samstag in Fulda Initiativen sowie Landes- und Kommunalpolitiker aus Hessen und Bayern die Pläne.
Sie fürchten an der 800-Kilometer-Leitung zum Windstrom-Transport von Schleswig-Holstein nach Bayern gesundheitliche Auswirkungen und einen Wertverlust von Immobilien. Laut Bundesnetzagentur wurde der Bedarf aber bereits festgestellt. Die Realisierung sei von öffentlichem Interessen erklärte ein Vertreter in Fulda.
Der Bundesvorsitzende der rund 70 Bürgerinitiativen gegen Suedlink, Guntram Ziepel, forderte: «Die Gesetze zum Netzausbau im Rahmen der Energiewende müssen überarbeitet werden.» Über technologische Alternativen wie etwa die Verlegung von Erdkabeln solle offener diskutiert werden. Den Hinweis auf erheblich höhere Kosten konterte in Fulda ein von den Bürgerinitiativen eingeladener Fachmann, dessen Rechnung die Annahme widerlegen soll.
Landes- und Bundespolitik müssten mit den Bürgern in einen echten Dialog treten, um die Energiewende nicht an der Bevölkerung vorbei zu planen, verlangte Ziepel. An dem Kongress in Fulda nahmen Experten aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft teil.
Die noch nicht örtlich fixierte Trasse soll Strom aus Windkraftanlagen vom Norden in den Süden bringen, wenn bis 2022 die letzten Atomkraftwerke wie geplant abgeschaltet sind. Das Milliarden-Projekt ist in der Größenordnung einmalig. Daneben gibt es aber auch Streit über eine weitere geplante Trasse von Ostdeutschland nach Bayern.
Bayerns Ministerpräsident Horst
Seehofer (CSU) hat im
Bundesrat zwar zugestimmt, stellt angesichts des Widerstands der Betroffenen die Projekte nun aber infrage. Auch sein hessischer Kollege Volker Bouffier (
CDU) lässt inzwischen Skepsis erkennen.