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20.05.2010 | 18:55 | Umweltverschmutzung 

Greenpeace beklagt vergiftete Flüsse in Russland

Moskau - Die Giftwerte in russischen Flüssen überschreiten die Grenzwerte nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace um ein Vielfaches.

Greenpeace beklagt vergiftete Flüsse in Russland
Das hätten Wasseranalysen im Nordwesten des Riesenreichs ergeben, sagte der deutsche Wissenschaftler Wolf Wichmann der Nachrichtenagentur dpa an Bord des Greenpeace-Schiffs «Beluga II» in einem Moskauer Hafen. Russland verstoße gegen das Abkommen der Ostsee-Anrainerstaaten (HELCOM), die Einleitungen von Schadstoffen in die Ostsee zu verringern. Es seien auch Substanzen nachgewiesen worden, die nicht in das Wasser gelangen dürften.

Nur mit internationalem Druck sei ein Wandel in Russland möglich, sagte Wichmann. Greenpeace forderte die HELCOM-Mitglieder - zu denen auch Deutschland zählt - auf, wirksame Maßnahmen gegen die giftigen Einleitungen von Firmen in russische Gewässer zu ergreifen. Derzeit tagen die Mitglieder der Ostsee-Kommission in Moskau. Russland hat noch bis Juni 2010 den Vorsitz inne.

Auf russischen Kontrolllisten fehlten einige Giftstoffe, deren Überprüfung von der HELCOM vorgeschrieben sei, sagte Wichmann. Gemeinsam mit elf Kollegen aus Deutschland und Russland hatte der Forscher aus Pinneberg (Schleswig-Holstein) in den vergangenen Tagen aus Flüssen zwischen Moskau und St. Petersburg Proben entnommen.

Endgültige Ergebnisse werden in einigen Wochen nach einer Analyse in Greenpeace-Laboren erwartet. An Bord waren nur Schnelltests möglich. Die schmutzigen russischen Flüsse sind nach Einschätzung der Umweltschützer mitverantwortlich für die hohe Schadstoffbelastung der Ostsee. Deshalb müsse ein Bewusstsein in Russland dafür geschaffen werden, dass die verschmutzten Gewässer in die Ostsee mündeten, sagte Greenpeace-Projektleiter Christian Bussau der dpa in einem Telefongespräch. «Wir wollen eine Diskussion darüber erreichen, dass die Flüsse sauberer werden.» Er sei jedoch glücklich, dass die «Beluga II» es bis nach Moskau geschafft habe, sagte Bussau. «Wir haben gezeigt: Wir passen auf, wir messen, wir nehmen Proben.»

Die Behörden hätten die Umwelt-Aktivisten nicht an ihrer Arbeit gehindert, sagte Wichmann. Allerdings hätten angebliche bürokratische Probleme die Weiterfahrt der «Beluga II» von St. Petersburg für einige Tage verzögert. Der 34 Meter lange Klipper ist nach Greenpeace-Angaben das erste westliche Schiff, das die Erlaubnis für eine Reise bis nach Moskau erhalten hat. Der 2004 gebaute Zweimaster eignet sich wegen seines geringen Tiefgangs und seines platten Bodens besonders für Fahrten in Küstengewässern, Flüssen und Kanälen. (dpa)
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