Die Vorstöße der EU-Mitgliedstaaten und der Kommission stoßen bei Umweltverbänden auf Missfallen. (c) proplanta
Die geforderte sogenannte „GAP-Vereinfachung“ sei nichts anderes als ein Abbau von Umweltstandards, monierte der Deutsche Naturschutzring (DNR). „Entbürokratisierung muss in erster Linie mit der Vereinfachung von Verwaltungsprozessen verbunden sein und darf nicht zu Lasten der Natur erfolgen“, erklärte DNR-Geschäftsführer Florian Schöne.
Sollten aufgrund der Bauernproteste nun minimalste Schutzanforderungen ausgehebelt werden, würden die jahrelangen GAP-Verhandlungen „ad absurdum“ geführt. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dürfe diese „verantwortungsvollen Rückschritte“ nicht weiter mitgehen. „Die Antwort auf die Probleme des Agrarsektors liegt nicht im Abbau von Umweltstandards“, betonte Schöne. Freiwillige Öko-Regelungen sollten stattdessen weiterentwickelt und finanziell besser ausgestattet werden. Dies würde auch dem Konsens der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) entsprechen.
Kritik auch von WWF und Greenpeace
Auch der World Wide Fund for Nature (WWF) kritisierte die Vorstöße zum Abbau von Umweltauflagen. Die EU-Kommission mache angesichts der Bauernproteste den Umweltschutz zum Sündenbock, so die Brüsseler Agrarexpertin beim WWF, Anu Suono. „Wir fordern die Europäische Kommission auf, den Strategischen Dialog nicht länger durch undurchdachte, unüberlegte Entscheidungen zu untergraben, nur um sich vor den Europawahlen politisch beliebt zu machen“, so Suono.
Ähnlich hatte sich zuvor bereits die Umweltschutzorganisation Greenpeace geäußert. „Dem blinden Drängen radikaler Kräfte und aufgewiegelter Bauern nachzugegeben und wichtige klima- und umweltpolitische Maßnahmen einzustampfen, wäre nicht nur fatal für die Umwelt, sondern auch für die Glaubwürdigkeit der Europäischen Union“, monierte Greenpeace.