Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

27.05.2011 | 02:24 | Agroforst  

Bäume zurück aufs Feld

Zürich - Bäume verschwinden mehr und mehr von bewirtschafteten Wiesen und Äckern. Dabei ist die Kombination von Forst- und Ackerbau nicht nur umweltfreundlich, sondern kann sogar rentabel sein.

Baum im Acker
(c) proplanta
Um Nutzen und Vorteile bekannter zu machen, haben die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART und AGRIDEA nun die Interessengemeinschaft „Agroforst“ gegründet.

Obstbäume auf grünen Wiesen - dieses Bild prägt die Kulturlandschaft der Schweiz bis heute. Doch während der letzten fünfzig Jahre sind 80 Prozent der Bäume verschwunden. Die traditionellen Hochstamm-Obstbäume auf bewirtschafteten Flächen gelten bei vielen Landwirten als unproduktiv und unrentabel.

Das könnte sich mit neuen Formen des kombinierten Obst- und Ackerbaus ändern. So genannte Agroforstsysteme  lassen sich mit modernen Maschinen rationell bewirtschaften und sind bei richtiger Planung rentabel. Darüber hinaus fördern sie die Artenvielfalt und bewahren das typische Landschaftsbild.


Interessengemeinschaft Agroforst gegründet

Um Agroforstsysteme bekannter zu machen, hat Agroscope Reckenholz-Tänikon ART gemeinsam mit AGRIDEA die Interessengemeinschaft „Agroforst" gegründet. Deren Ziel ist es, den Austausch zwischen LandwirtInnen, BeraterInnen und ExpertInnen zu fördern, die nach alternativen Kombinationen von Hochstamm-Bäumen mit landwirtschaftlichen Unterkulturen suchen.

In modernen Systemen werden die Bäume in Reihen mit größeren Abständen dazwischen angepflanzt. Dadurch ist es möglich, das Feld wie gewohnt mit Maschinen zu befahren. Geeignet sind beispielsweise Obst- oder Nussbäume. Letztere können gleichzeitig zur Wertholzproduktion genutzt werden. Als Unterkultur kommen sowohl Getreide als auch Futterpflanzen in Frage.


Rentabel und umweltfreundlich

Um die Wirtschaftlichkeit solcher Anbausysteme zu prüfen, hat Agroscope ART computergestützte Modellrechnungen durchgeführt. Diesen zufolge kann je nach Baumart und Anzahl, Nutzung des Ackers und Höhe von Direktzahlungen nach 3 bis 16 Jahren die Gewinnschwelle erreicht werden. Allerdings muss langfristig kalkuliert werden. Bei der Produktion von Wertholz lässt sich beispielsweise erst nach circa fünfzig Jahren mit ersten Erlösen rechnen. In der Zwischenzeit kann jedoch durch die Unternutzung und durch ökologische Direktzahlungen Einkommen erzielt werden.

Landwirtinnen und Landwirte, die Agroforstsysteme nutzen wollen, sollten sich jedoch nicht ausschließlich an wirtschaftlichen Gesichtspunkten orientieren. Die Bäume leisten auch wichtige Umweltbeiträge: sie schützen den Boden vor Erosion, binden klimaschädliches Kohlendioxid, fördern die Artenvielfalt und spenden Schatten für Mensch und Vieh.

Die Interessengemeinschaft (IG) Agroforst wurde am 16. März 2011 in Olten gegründet. Beteiligt waren 40 Personen aus der Beratung, von kantonalen Stellen und aus der Forschung (unter anderem der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft SHL, der ETH Zürich, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART) sowie aus der land- und forstwirtschaftlichen Praxis.

Weitere Informationen unter: www.agroforst.ch. (art)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Apfelanbau könnte unter milden Temperaturen leiden

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet