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27.11.2010 | 06:15 | Waldbau 

Wlodkowski: Nachhaltiges Wirtschaften am Cancun-Klimagipfel nicht bestrafen

Wien - "Der nachhaltige Waldbau, wie er in Österreich und großen Teilen Europas seit Generationen im Einklang mit der Natur betrieben wird, darf in Cancun nicht bestraft werden.

Holznutzung
Bei der Anrechnung des Waldes als Kohlenstoffspeicher im Rahmen der Kyoto-Nachfolgeregelung können nämlich praxisferne Regeln dazu führen, dass Länder mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung krass benachteiligt werden. Denn in den Berechnungsmethoden wird jede Entnahme von Holz aus dem Wald als Emission gewertet, auch wenn dieses Holz in einem Gebäude weiterhin für Jahrzehnte, ja Jahrhunderte als CO2-Speicher fungiert. Natürlich ist die ungeregelte Entwaldung und die damit verbundene Freisetzung von CO2 ein ernst zu nehmendes Problem in jenen Teilen der Welt, in denen durch Raubbau und Abholzung Wald zerstört wird. In Europa sind die Wälder jedoch aufgrund nachhaltiger Waldbewirtschaftung beträchtliche Kohlenstoffsenken", stellte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, zum Klimagipfel in Cancun fest.


Holz ersetzt Beton und Stahl

Ab 29. November 2010 werden beim Klimagipfel in Cancun die Verhandlungen über ein umfassendes weltweites Klimaschutzabkommen weitergeführt. Dabei wird auch die Rolle des Waldes und die Bilanzierung seines Kohlenstoff-Speichervermögens Gegenstand der Verhandlungen sein. Wlodkowski: "Die Verhandler müssen sich vor Augen halten, dass in Europa und Österreich in den letzten 60 Jahren die Holzvorräte trotz zunehmender Holznutzung laufend größer geworden sind. Damit wurde über Generationen ein erheblicher Holzvorrat im Wald aufgebaut. Dieses Potenzial steht uns nun zur Verfügung, um energie- und CO2-intensive Rohstoffe, wie Stahl oder Beton im Baubereich, sowie fossile Energieträger bei der Energiegewinnung zu ersetzen und damit den Klimawandel zu bekämpfen. Denn in einem Kubikmeter Holz wird rund einer Tonne CO2 als Kohlenstoff gespeichert. Holz besteht zu 50 Prozent aus Kohlenstoff."

 
Klarer Standpunkt Österreichs

Österreich hat im vergangenen Jahr beim Klimagipfel in Kopenhagen bereits die Teilnahme an Artikel 3.4 des Kyoto-Protokolls, der die Bilanzierung von Kohlenstoff im Wald vorsieht, zu Recht abgelehnt. "Der Wald ist selbst massiv von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Nur durch aktive Waldbewirtschaftung und Nutzung der Holzreserven können wir einen Beitrag leisten, die Ursachen des Klimawandels wirksam zu bekämpfen. Laut aktuellen Studien sind die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen während der Wirtschaftskrise 2009 nur marginal zurückgegangen, weil Schwellenländer wie China oder Indien ihr Wirtschaftswachstum auf Basis von fossilen Energieträgern ungebremst fortsetzen. Hier muss angesetzt werden, um substanzielle Ergebnisse zu erzielen", so Wlodkowski.

 
Holz reduziert Kohlendioxid

"Wer Holz verwendet, reduziert aktiv CO2. Wir streben weniger Ausstoß von Kohlendioxid aus fossilen Energieträgern an und unterstützen eine konsequente Entwicklung in Richtung kohlenstoffarmer Wirtschaft. Ein Lösungsansatz dabei liegt in der nachhaltigen Waldbewirtschaftung, bei der der Kohlenstoffspeicher Wald durch die Holznutzung teilweise entleert und dann durch die Waldverjüngung wieder befüllt wird. Waldbewirtschaftung führt im Gegensatz zu Urwäldern zu immer wieder nachwachsenden Speichermöglichkeiten, die genutzt werden müssen. Doch den Wald nur unter dem Gesichtspunkt der Kohlendioxid-Speicherung zu betrachten, hieße seine vielfältigen Wirkungen für die Gesellschaft völlig zu ignorieren", so Wlodkowski abschließend. (lk-oe)
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