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30.05.2015 | 06:25 | Elektromobilität 

Negativtrend bei Zulassungszahlen von E-Autos

Duisburg - Das politische Ziel für mehr per Steckdose ladbare Elektroautos in Deutschland ist einem Branchenexperten zufolge nur noch Träumerei.

Elektroauto
Für Mitte Juni ruft die Bundesregierung zur Nationalen Konferenz für die Elektromobilität nach Berlin. Das Ziel ist gesteckt: weg vom Öl, hin zum grünen Stromtanken. Doch das anspruchsvolle Vorhaben für eine Million E-Autos bis 2020 scheint kaum einzuhalten. (c) proplanta
«Das Kanzlerwort von einer Million Elektroautos im Jahre 2020 ist definitiv nicht erreichbar. Wenn man es trotzdem behauptet, sagt man bewusst die Unwahrheit», sagte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen am Dienstag zu einer bis 2011 zurückreichenden Marktanalyse. Mitte Juni (15./16.) will die Bundesregierung in Berlin ihre jüngsten Erwartungen zu dem Thema präsentieren.

Laut Dudenhöffer schwächelt sowohl der Neuverkauf rein elektrischer Batterie-Fahrzeuge als auch sogenannter Plug-In-Hybride, die normale Verbrenner mit Elektro-Antrieben verbinden, deren Batterien sich per Steckdose aufladen lassen. «Der Markthochlauf der Plug-In-Hybride stockt auf niedrigem Niveau. Es zeichnet sich die gleiche Entwicklung ab wie bei den rein batterie-elektrischen Autos» sagte Dudenhöffer.

Laut Kraftfahrtbundesamt stagnierte der Anteil alternativer Antriebe am Pkw-Bestand 2014 im Vergleich zum Vorjahr bei 1,6 Prozent. Jedoch stellt darunter Flüssiggas mit knapp 500.000 Wagen nach wie vor den mit Abstand größten Anteil. Auch wenn Hybride mit 107.754 Einheiten im gesamten Bestand und Elektroantriebe mit 18.948 Fahrzeugen zuletzt auf sehr niedrigen Niveau kräftig zulegten, bleiben sie angesichts der rund 62,4 Millionen Wagen im gesamten Fahrzeugbestand praktisch unsichtbar - und liegen Längen entfernt vom Millionen-Ziel. Anfang 2015 betrug ihr Anteil 0,2 Prozent. Laut Vorhaben der Politik müssten es bis 2020 auf heutiger Bestandsbasis aber achtmal so viel werden.

Bislang werden E-Autos einer aktuellen Studie zufolge vor allem als Zweitwagen genutzt. Das gilt für 80 Prozent der Befragten einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Mehr als die Hälfte der privaten Nutzer von E-Autos wohnen demnach in Gemeinden von weniger als 20.000 Einwohnern. Nur etwa jeder Fünfte der Befragten lebt in einer größeren Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.

E-Autos werden bisher vor allem in Städten Chancen eingeräumt, weil die Reichweite rein batteriebetriebener Autos nur für kurze Strecken ausreicht und dort öffentliche Ladestationen eingerichtet werden. Doch die Mehrzahl der E-Auto-Nutzer ist laut Studie darauf überhaupt nicht angewiesen. Mehr als die Hälfte gab an, in einem frei stehenden Einfamilienhaus zu wohnen. 92 Prozent der privaten Nutzer hatten so eine Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück.

Doch laut Dudenhöffer verlieren steckdosentaugliche Fahrzeuge zuletzt sogar - obwohl die Angebotspalette hierzulande mit 43 E-Modellen und 72 Hybriden aktuell so groß wie nie sei. Während der Pkw-Gesamtmarkt im April im Vergleich zum Vormonat saisonüblich 10 Prozent verlor, büßten reine E-Autos 23 Prozent ein und Plug-In-Hybride 21 Prozent. Auch der längere Zeitraum Januar bis Ende April zeige das Problem: Nach 0,32 Prozent Anteil an den Pkw-Neuzulassungen im Frühling 2014 kletterte der Anteil diesen Frühling gerade einmal auf 0,59 Prozent, obwohl zusätzliche Modelle, auch von deutschen Autobauern, dazukamen.

Das CAR-Institut ist mit seiner Mahnung nicht alleine. Auch weitere Branchenexperten halten das Millionen-Ziel ohne Kaufsubventionen für unrealistisch. Das Fraunhofer-Institut sieht Markthochlaufszenarien der E-Autos bis 2020 wegen vieler Unsicherheiten eher bei 150.000 bis maximal gut einer Million. Der Chef des Autozulieferers Continental, Elmar Degenhart, hält das Millionenziel für «kaum mehr realistisch».
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