Die vorläufige
Erntebilanz fällt recht gut aus. Die Trockenheit im Frühsommer hat zwar zu einem geringeren Knollenansatz der Kartoffeln geführt, die Niederschläge im Juli und August haben dann aber ausgleichend gewirkt. Dank größerer Knollen konnte deshalb ein zumindest gut durchschnittlicher Ertrag erzielt werden. Die Stärkegehalte liegen zwar mit gut 19 Prozent etwas niedriger als im vorigen Jahr, der langjährige Durchschnitt wird aber leicht übertroffen. Auch mit den übrigen Qualitätseigenschaften sind die Stärkefabriken sehr zufrieden. Weil es kaum
Krautfäule gab, lassen die Kartoffeln eine gute Haltbarkeit bis zum Ende der Kampagne erwarten.
Seit August werden die Knollen in den Fabriken der Emslandstärke in Emlichheim und Wietzendorf sowie der Avebe im brandenburgischen Dallmin zu Stärke aufbereitet; mehr als ein Drittel der gesamten Ernte ist schon verarbeitet. Die Kampagne hat aufgrund der Besonderheiten dieses Jahres zwei Wochen später als sonst begonnen, aber auch der Trend beim Anbau zu späteren und ertragsstärkeren Sorten hat zur Verschiebung der Kampagne beigetragen. Entsprechend werden die Fabriken geringfügig später mit der Arbeit fertig sein.
Bei der Emslandstärke wird die Kampagne noch wie üblich Ende Januar abgeschlossen sein, das Werk in Dallmin wird dagegen voraussichtlich bis in die zweite Februarhälfte arbeiten. Insgesamt dürfte die Stärkeproduktion in diesem Jahr etwas geringer ausfallen, nachdem die hohen
Getreidepreise im vergangenen Jahr zu einem Flächenrückgang bei Stärkekartoffeln geführt hatten. Mit der vertraglich gebundenen Stärkekartoffelfläche werden die den Fabriken zugeteilten Quoten nur knapp erfüllt werden können. So wird die Quote in Dallmin voraussichtlich nur zu 90 Prozent ausgenutzt.
Die Fabriken sehen dies aber als marktkonform an. Zwar sei die Nachfrage nach Stärke insgesamt nach wie vor gut, durch die stark gesunkenen Getreidepreise stehe aber auch der Stärkemarkt unter Druck. Die Kartoffelstärke müsse dabei mit der billigeren Stärke aus Weizen konkurrieren. Aber auch die weltweite Finanzkrise mache dem exportorientierten Stärkemarkt zu schaffen. Mit einen weiteren Aufschlag auf den EU-Mindestpreis zuzüglich EU-Prämie und Qualitätszuschlag wie im vergangenen Jahr können die Bauern deshalb in diesem Jahr kaum rechnen, ihre Erlöse werden wohl auf Vorjahreshöhe bleiben. Weil aber auch die Getreidepreise bei gestiegenen Kosten deutlich niedriger sind, bleibt die Wettbewerbsfähigkeit der Stärkekartoffeln gegenüber Getreide erhalten. (LPD)