Erwartet werde eine Ausbeute leicht unter dem langjährigen Mittel von 6,7 Millionen Tonnen, sagte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV),
Walter Heidl, am Donnerstag in Neufahrn im Landkreis Freising bei der Erntefahrt mit
Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU).
Vor allem das Frühjahr war extrem: Im heißesten April seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 seien nur 40 Prozent der üblichen Niederschläge gefallen. «Diese extreme Wettersituation sowie viele
Unwetter und andere
Wetterkapriolen spüren die bayerischen Bauern nun schmerzlich bei der Ernte», sagte Heidl.
Schon 2017 war die Ernte niedriger ausgefallen, beim Wetter war es da allerdings genau umgekehrt: Späte Fröste im Frühjahr und viel Regen während der Erntezeit sorgten damals für Einbußen.
Vor allem in trockenen Regionen etwa in Ostbayern und im nördlichen Franken gibt es Einbußen. Bei Weizen und Raps, aber auch beim Grünland zeichnen sich schlechtere Erträge ab. Bei Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais und Hülsenfrüchten könnten sich die Aussichten noch verbessern, wenn es in den nächsten Wochen ausreichend regne, sagte Kaniber.
Die Ministerin hob das deutliche Plus beim Anbau von
Eiweißpflanzen hervor. Bei den
Sojabohnen wuchs die Fläche erneut um fast 40 Prozent auf rund 12.000 Hektar. «Das gibt unserer bayerischen Eiweißinitiative noch einmal Auftrieb, mit der wir unsere Bauern unabhängiger von Soja-Importen aus Übersee machen wollen.» Soja wird als Viehfutter verwendet.
Die Anbaufläche für
Braugerste stieg um rund 6.000 auf 105.000 Hektar. Bayerisches Bier kann verstärkt mit heimischer Gerste gebraut werden. Bei Mais gebe es ein Trendwende, so Kaniber. Hier sei die Anbaufläche zum zweiten Mal in Folge rückläufig. Kaniber nahm bei der Erntefahrt auch die naturbelassenen
Blühstreifen am Feldrand in Augenschein und würdigte Anstrengungen der Bauern für den Natur- und Artenschutz.
Neben der Trockenheit sorgten stellenweise Unwetter für Schäden. In manchen Gegenden Niederbayerns gebe es
Hagelschäden und Ausfälle von bis zu 90 Prozent, sagte BBV-Getreidepräsident Hermann Greif.
Auch in anderen Ländern Europas machte den Bauern das Wetter zu schaffen. Im Westen Richtung Frankreich sei es zu nass gewesen, im Osten zu trocken. Laut
Bauernverband wird weltweit mit einer eher mageren
Getreideernte gerechnet. Da die Lagerhäuser gut gefüllt seien, habe das zunächst keine direkten Folgen für den Preis - bei dem es aber
Luft nach oben gebe. Zugleich stütze der relativ günstige Euro-Kurs im Vergleich zum US-Dollar die Exportsituation der EU.