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09.01.2009 | 10:25 | Winterraps der Gewinner bei der Herbstaussaat  

Flächenausdehnung beim Weizen gebremst

Hannover - Bei der Herbstaussaat zur Ernte in diesem Jahr hat der massive Rückgang der Weizenpreise offenbar Wirkung gezeigt.

Herbstaussaat
(c) proplanta
Nach der starken Ausdehnung des Anbaus im vergangenen Jahr ist die Aussaatfläche im Herbst nach Angaben des Landvolks Niedersachsen jetzt nahezu unverändert. Eine erste Trendberechnung des Niedersächsischen Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie hat lediglich ein Plus von 0,3 Prozent ergeben.

Mit gut 426.000 Hektar (ha) bleibt der Weizen aber die Nummer Eins auf Niedersachsens Feldern und nimmt mehr als die Hälfte der gesamten mit Wintergetreide bestellten Fläche ein. Zugenommen hat dagegen die Anbaufläche der Wintergerste, die mit voraussichtlich knapp 190.000 ha an zweiter Stelle in der Rangfolge auf dem Acker steht. Ihr Flächenanteil wuchs um 2,9 Prozent gegenüber der vorherigen Aussaat, bei der die Wintergerstenfläche allerdings wegen widriger Witterungsbedingungen zur Saat erheblich eingeschränkt werden musste.

Als drittwichtigste Wintergetreideart auf niedersächsischen Äckern ist der Roggen im Herbst auf geschätzten knapp 145.000 ha ausgesät worden, das waren 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hält der leichte Aufwärtstrend nach Jahren mit starken Einschränkungen des Anbaus weiter an. Nach dem Ende der staatlichen Intervention hat die „Brotfrucht der leichten Böden“ jetzt offenbar ihren Markt gefunden und gewinnt wieder an Bedeutung. Weiter im Abwärtstrend bleibt dagegen Triticale, eine aus der Kreuzung von Weizen und Roggen entstandene neue Getreideart, die ausschließlich als Futtergetreide Verwendung findet.

Eine Ursache dürfte die ausgeprägte Auswuchsempfindlichkeit bei ungünstigen Witterungsbedingungen zur Ernte sein, die vielen Bauern den Anbau verleidet. Eindeutiger Gewinner bei der jüngsten Herbstausaat ist der Raps. Bei der Aussaat zur Ernte 2008 war die Anbaufläche stark geschrumpft, weil zur Aussaatzeit Dauerregen herrschte und die Saat nicht in die Erde gebracht werden konnte. Dieser Knick ist nun weitgehend ausgeglichen worden.

Bei der Aussaat im Herbst 2008 wuchs die Anbaufläche um 13 Prozent auf nun wieder knapp 130.000 ha, nachdem sie im vergangenen Jahr auf 113.000 ha geschrumpft war. Allerdings bleibt die Fläche damit noch deutlich hinter dem Rekord von 150.000 ha zur Ernte 2007 zurück. Weil die Marktaussichten für Ölsaaten weltweit zwar weiterhin recht günstig sind, die Preise gegenüber 2007 aber erheblich gesunken sind, haben die Bauern bei der Ausdehnung des Anbaus etwas Zurückhaltung geübt. Davon dürfte bei der kommenden Frühjahrsaussaat besonders der Anbau von Silomais für Biogasanlagen profitieren. (LPD)
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