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30.07.2009 | 03:32 | Soja-Moratorium  

Greenpeace-Erfolg in Brasilien: Soja-Moratorium verlängert!

Brasilia/Wien - Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßt die Entscheidung brasilianischer Sojahändler, ein weiteres Jahr lang kein Soja von Plantagen auf frisch gerodeten Urwaldflächen zu erstehen.

Soja
(c) Lucky Dragon - fotolia.com
Dieses Moratorium hält bereits seit 2006 und ist das Ergebnis einer langjährigen Greenpeace-Kampagne zur Erhaltung des verbliebenen Regenwaldes in Amazonien. Die weltweiten Waldrodungen sind für rund ein Fünftel der gesamten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich und zählen damit zu den größten Bedrohungen für das Klima. Gelingt es nicht bald, die Abholzung der Urwälder zu stoppen, wird es wohl sehr schwer werden, den Klimawandel noch zu stoppen. Ein weiteres großes Problem dabei stellt auch die Rinderzucht in Amazonien dar: Achtzig Prozent der gerodeten Waldflächen werden in Brasilien derzeit nämlich als Weideland für Rinder verwendet - und letztere dort nicht allein zur Fleisch-, sondern auch zur Ledergewinnung gehalten.

Konzerne wie Adidas/Reebok, Timberland und Clarks beziehen enorme Mengen Leder aus dem Amazonasgebiet und tragen damit unmittelbar zur Urwaldzerstörung bei. "Inzwischen konnten wir Nike zwar schon überzeugen, aus diesem Geschäft auf Kosten des Waldes und des Klimas auszusteigen", berichtet der Greenpeace-Klimaexperte JurrienWesterhof, "zahlreiche namhafte Unternehmen - von Adidas/Reebok über Gucci zu Clarks und Timberland - beziehen ihr Leder jedoch weiterhin aus dem Amazonasbecken."

Auch Österreich ist an der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes nicht unbeteiligt: Jährlich werden an die 600.000 Tonnen Soja importiert, hauptsächlich aus Brasilien. "Täglich kommen ein bis zwei riesige Frachtschiffe aus Rotterdam, mit Soja beladen, nach Österreich", weiß Westerhof. "In Brasilien wächst auf einer Fläche, die größer als Vorarlberg ist, Futter für unsere Rinder und Schweine. Wir sollten also schleunigst von diesen Futterimporten wegkommen, sonst wird es zunehmend schwieriger werden, den Urwald gegen die grenzenlose Geldgier der dortigen Soja-Barone zu verteidigen", fordert Westerhof.

Bei der großen UN-Klimakonferenz im Dezember dieses Jahres in Kopenhagen muss der Urwaldschutz daher unbedingt eine Priorität erhalten. "Die Urwälder zu schützen, ist eine Frage unseres Überlebens - und diese wird auf Dauer nicht auf Basis eines freiwilligen Moratoriums allein beantwortet werden können", weiß der Greenpeace-Experte. "Wir brauchen vielmehr eine ausreichende Finanzierung, um die Wälder auch in Hinkunft schützen zu können. Schaffen wir das nämlich nicht, können wir gleich beim gesamten Klimaschutz einpacken!", so Westerhofs abschließende Mahnung. (ots/APA)
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