Berlin verzeichnete mit 2,8 Prozent den stärksten Zuwachs in Deutschland. Auch Brandenburg lag mit 0,5 Prozent über dem Durchschnitt. Damit zeigt sich die Region noch nicht so stark von der Finanz- und
Wirtschaftskrise betroffen wie andernorts. Die größten Rückgänge hatten Thüringen (–1,1 Prozent), das Saarland (–0,7 Prozent) und Sachsen (–0,4 Prozent) zu verkraften.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war in den vergangenen Jahren deutschlandweit stark gestiegen. Die Zeitarbeitsbranche trug mit einem überdurchschnittlichen Anstieg zu diesem Boom bei. In dieser Branche findet die vorübergehende Überlassung von Arbeitnehmern statt, die auch als Zeitarbeit bezeichnet wird. Diese ist nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt.
Der entliehene Arbeitnehmer bleibt dabei zu jedem Zeitpunkt Angestellter des Verleihers bzw. der Zeitarbeitsfirma und soll lediglich den Personalbestand des Entleihers vorübergehend verstärken, z. B. im Falle konjunktureller Spitzen. Deshalb gilt die Zeitarbeitsbranche auch als Frühindikator für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Charakteristisch für die Zeitarbeitsbranche ist, dass die Beschäftigten zum größten Teil in Fertigungsberufen im produzierenden Gewerbe eingesetzt sind. Dies ist mit einem überdurchschnittlich hohen Männeranteil verbunden.
Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg weiter mitteilt, macht gegenwärtig die Zeitarbeit in Deutschland ca. 2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus. In Berlin lag dieser Anteil bei 2,1 Prozent und in Brandenburg bei 1,6 Prozent. In Deutschland waren damit von den ca. 27,4 Mill. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ca. eine halbe Million in der Zeitarbeitsbranche tätig. In Berlin arbeiteten ca. 22 700 Personen und in Brandenburg ca. 11 400 Personen in dieser Branche.
Aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise zeichnete sich in der Zeitarbeitsbranche deutschlandweit ein deutlicher Rückgang im ersten halben Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab. Baden-Württemberg (–34,6 Prozent) und Rheinland-Pfalz (–31,0 Prozent) waren am stärksten betroffen. Dagegen beeinflusste die Krise auch hierbei Berlin und Brandenburg nicht so stark. In Berlin ging die Zahl der Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche um 6,4 Prozent zurück, dies ist nach Mecklenburg- Vorpommern (–5,6 Prozent) der geringste Rückgang in Deutschland. In Brandenburg verringerte sich die Zahl der Beschäftigten im Bereich der Zeitarbeit um 9,4 Prozent. Der durchschnittliche Verlust von Arbeitsplätzen in der Zeitarbeitsbranche in Deutschland lag bei 21,4 Prozent. Die regional unterschiedlichen Entwicklungen sind auf die verschieden strukturierte Wirtschaft in den Ländern zurückzuführen.
In Berlin und Brandenburg hat sich innerhalb des 1. Halbjahres 2009 von Monat zu Monat der Rückgang der Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche deutlich verstärkt. So schrumpfte die Zeitarbeit in Berlin von um 2,4 Prozent im Januar auf um 9,4 Prozent im Juni. In Brandenburg ist die rückläufige Entwicklung mit –2,4 Prozent im Januar und – 14,9 Prozent im Juni sogar noch stärker ausgeprägt. (PD)