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14.07.2011 | 07:04 | Wirtschaftsfaktor Biolandbau 

Baden-Württemberg unterstützt Ökolandbau

Stuttgart - „67 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg kaufen regelmäßig Produkte aus ökologischem Anbau, 80 Prozent würden gerne mehr Bioprodukte aus der Region kaufen wollen.

Getreideanbau

Die Nachfrage steigt aber stärker als das regionale Angebot. Damit bietet sich vielen landwirtschaftlichen Betrieb in Baden-Württemberg eine große Marktchance. Wer diese ergreifen möchte, den unterstützt das Land. Das ist ein Angebot an alle Bäuerinnen und Bauern, die ihre Chance im Ökolandbau sehen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Mittwoch (13. Juli 2011) in Stuttgart.

Gerade für kleine und mittelgroße Betriebe biete die Qualitätsproduktion im Biobereich erhebliches wirtschaftliches Potential. Der ökologische Landbau erbringe zudem auch gesellschaftliche Leistungen, insbesondere im Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz, und biete transparente Produktionsprozesse. Mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern sei Baden-Württemberg bislang eine der Importregionen für Ökoprodukte in Europa. Die baden-württembergischen Verbraucherinnen und Verbraucher sollten in Zukunft mehr hochwertige Qualitätsprodukte aus heimischer Erzeugung erwerben können.

In Anbetracht des kontinuierlichen, aber zögerlichen Wachstums im Ökobereich in den vergangenen Jahren habe die frühere Landesregierung nicht genug getan, um die vorhandenen Potentiale sowohl auf der Erzeuger- als auch auf der Marktseite zu erschließen. „Gerade Ökobetriebe brauchen in der schwierigen Umstellungsphase Verlässlichkeit und Kontinuität in der Förderung. Der Zickzack-Kurs der früheren Landesregierung hat die Landwirte verunsichert und sich negativ ausgewirkt“, so Bonde.

Die grün-rote Landesregierung werde die von der alten Landesregierung gestoppten Fördermittel für die Umstellung der Betriebe von konventionellem auf ökologischen Landbau wieder zur Verfügung stellen und korrigiere damit deren Fehleinschätzung. „Bio ist heute ganz klar ein Wirtschaftsfaktor. Baden-Württemberg kann es sich nicht leisten, den Bäuerinnen und Bauern diese Chance auf Weiterentwicklung ihrer Betriebe vorzuenthalten“, betonte Bonde. „Wenn jede zweite Bio-Möhre aus dem Ausland importiert werden muss, um die Nachfrage zu decken, dann läuft etwas falsch.“


Handels- und Vermarktungsstrukturen unterstützen

Das Land unterstütze darüber hinaus die Vermarktung von Biolebensmitteln aus der Region durch das Biozeichen Baden Württemberg. „Bio und regional passen gut zusammen, weil beide Aspekte für das Vertrauen der Verbraucher wichtig sind“, so Bonde. Eine zentrale Frage sei, wie die Ware vom Erzeuger in den Handel komme und wie Regionalität in bestehende Absatzstrukturen integriert werden könne. „Wir wollen die Vermarktung und den Zugang zum Handel verbessern“, sagte Bonde. In diesen Themen sei das Ministerium bereits mit den Verbänden im Gespräch. Dies alles seien wichtige Bausteine, um den Ökolandbau zu unterstützen.


Ökonomie und Ökologie in der Landwirtschaft besser zusammenbringen

„Die großen Herausforderungen an die Landwirtschaft der Zukunft liegen nicht in der Frage bio versus konventionell. Es ist Ziel der Landesregierung, alle landwirtschaftlichen Betriebe bei der nachhaltigen und umweltgerechten Bewirtschaftung zu unterstützen. Der Ökolandbau ist dabei eine Produktionsrichtung, in der sich Ökonomie und Ökologie besonders gut ergänzen. Unabhängig davon bin ich davon überzeugt, dass wir Ökonomie und Ökologie in der gesamten Landwirtschaft noch besser zusammenbringen, wenn wir es schaffen, den Verbrauchern mehr Qualität und mehr Regionalität zu bieten“, unterstrich der Minister.


Biolandbau in Baden-Württemberg

  • Die ökologisch bewirtschaftete Fläche ist in dieser Zeit von 73.000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) auf 107.000 Hektar angestiegen, bei einer Anbaufläche von 1,4 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche insgesamt. Damit werden 7,5 Prozent der LF ökologisch bewirtschaftet. In Österreich hingegen wurden im Jahr 2009 bereits knapp 20 Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet.

  • Der Umsatz mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln hat in Deutschland kontinuierlich zugenommen, er ist von 2000 bis 2010 um das Dreifache gestiegen. Der Ökomarkt ist somit einer der wenigen Wachstumssegmente im deutschen Lebensmittelmarkt. In 2010 hat sich vor allem der Absatz von Milch, Gemüse, Kartoffeln und Obst positiv entwickelt.

  • Entsprechend ist auch der Import von Bioprodukten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: In den vergangenen Jahren hat sich dieser fast verdoppelt.

  • Die wichtigste Produktkategorie im Ökomarkt sind Obst und Gemüse. Nachfrage besteht in Deutschland v.a. nach Bio-Möhren - die Hälfte des gekauften Bio-Gemüses sind Möhren. Fast jede zweite Bio-Möhre wird importiert. Zusammen mit Kartoffeln und Eiern sind Möhren die Bio-Leitartikel der Discounter.

  • Baden-Württemberg führt als einziges Bundesland ein spezielles Untersuchungsprogramm für Lebensmittel aus ökologischem Landbau durch, das „Öko-Monitoring“. Auch für den Jahresbericht 2009, der vor kurzem vorgestellt wurde, gilt: Bio überzeugt. Zwei Drittel der Proben waren vollständig rückstandsfrei, bei Obst und Gemüse wurden 100 mal geringere Pflanzenschutzmittel-Rückstände als in konventioneller Ware festgestellt. 97 Prozent der untersuchten Stichproben bei Obst und Gemüse tragen das Biosiegel zurecht, das heißt: Wo Öko drauf steht, ist auch Öko drin. (PD)
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