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24.08.2010 | 12:15 | Bio-Landbau 
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Brandenburg Spitze beim Ökolandbau

Bonn - Der Deutsche Naturschutzring (DNR) hat heute an die Bundesländer und die Bundesregierung appelliert, den ökologischen Landbau stärker zu fördern.

Brandenburg Spitze beim Ökolandbau
Ein vom DNR vorgelegtes Ranking zeigt Brandenburg mit einem Flächenanteil von 10,5 % an der Landwirtschaftsfläche des Landes an der Spitze, gefolgt von Hessen mit 9,3 %, dem Saarland mit 8,9 % und Mecklenburg-Vorpommern mit 8,7 %. Trauriges Schlusslicht ist Niedersachsen mit einem Flächenanteil von lediglich 2,9 %. Sachsen und Schleswig-Holstein mit 3,5 % stehen nicht viel besser da.

„Um so verhängnisvoller ist es daher, dass Schleswig-Holstein aus der Förderung des Ökolandbaus aussteigen will“, kritisierte Kornelie Blumenschein vom DNR-Präsidium und Vorsitzende der Ökolandbau-Vereinigung Gäa. Der DNR verwies auf die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie die einen Anteil des Ökolandbaus von 20% bis 2010 vorsieht. Dieses Ziel wird mit einem durchschnittlichen Flächenanteil von lediglich 5,6 % im Bundesgebiet klar verfehlt, monierte der DNR.

Der Nutzen des ökologischen Landbaus im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft besteht zum einen in positiven Effekten für die biologische Vielfalt. Neben der Ausstattung mit naturnahen und miteinander vernetzten Flächen ist vor allem eine naturschonende Bewirtschaftung von Bedeutung. Zum anderen enthalten Ökoprodukte bei verschiedenen Kulturen (wie Kohl, Salat, Tomaten oder Kartoffeln) gegenüber dem konventionellen Anbau deutlich höhere Gehalte an Antioxidantien, Vitaminen und bioaktiven Stoffen und nicht zuletzt profitiert auch das Klima vom Ökolandbau vor allem wegen des Verzichts auf synthetischen Dünger und des kleineren Viehbestandes je Fläche. Zudem kann ein ökologisch bewirtschafteter Boden mehr CO2 binden.

DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen, Vorsitzender der Jury Ökologischer Landbau, wies auf die nationalen Angebotsengpässe bei einem weiter boomenden Ökomarkt hin. Eine wesentliche Ursache für die hohe Importquote von nahezu 50 % sei die zu geringe Förderung der Ökologischen Landwirtschaft in Deutschland. So habe sich der Förderstopp in zahlreichen Bundesländern in den Jahren 2005 und 2006 als schwerwiegender Fehler erwiesen.

Die Förderprogramme seien zwar inzwischen wieder angelaufen, aber meistens auf niedrigerem Niveau. Der DNR forderte daher von den Bundesländern eine deutliche Anhebung der Förderprämien und von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner eine deutliche Aufstockung der Mittel für das Bundesprogramm Ökolandbau. (DNR)
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Kommentare 
Philipp schrieb am 24.08.2010 19:42 Uhrzustimmen(35) widersprechen(54)
Bio-Lebensmittel schmecken weder besser noch sind sie gesünder, das zeigen unzählige wissenschaftliche Studien und Tests: http://www.test.de/themen/essen-trinken/test/Qualitaet-von-Biolebensmitteln-Die-Bilanz-aus-85-Tests-4097977-4098825/ Und über die "dunkle Seite" von Bio-Produkten gibt's hier noch etwas zu lesen: http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-08/umwelt-psychologie-bio
CSC schrieb am 24.08.2010 16:39 Uhrzustimmen(94) widersprechen(85)
Ich bin Mitarbeiter einer Pflanzenschutzfirma und deshalb für manche Leute sicher nicht glaubwürdig, aber soweit ich die Lage überblicken kann, ist ökologischer Landbau ohne kräftige Förderungen (sicher deutlich höher als bei konventioneller Landwirtschaft)nicht rentabel! Die größere biologische Vielfalt streite ich nicht ab, denn es wird im Biolandbau jede Menge Unkraut vermehrt, dass auf anderen Flächen wieder stärker bekämpft werden muss. Schwachsinn ist die Behauptung, dass biologisch produzierte Produkte gesünder sind. Meistens gibt es bei den Inhaltstoffen keinen signifikanten Unterschied und diese Tatsache ist durch viele Untersuchungen belegt. Oft sind herkömmliche Produkte qualitativ deutlich besser. In einigen Fällen sind Ökoprodukte durch Schädlings- oder Pilzbefall einfach ungesund. Übrigens bedeutet Bioproduktion nicht, dass auf Pflanzenschutz verzichtet wird. Man hat als Biobauer nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten und muss daher die Felder meistens viel öfters befahren als bei der herkömmlichen Produktion. Ob das dann so einen großen ökologischen Vorteil bringt, wage ich stark zu bezweifeln. Bio ist eine Marktnische, die vorhanden ist, so lange wir in großem Wohlstand leben und durch geschicktes Marketing glauben, wir können uns durch diese Produkte mehr Gesundheit und eine intakte Natur erkaufen. Die Branche lebt eigentlich nur durch eine angeblich heile Welt, den den Konsumenten vorgegaukelt wird. Der einzig richtige Weg ist: Produktionsmittel so viel wie nötig und so wenig wie möglich einsetzen!
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