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28.11.2023 | 14:04 | Biomilcherzeugung 
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Ab 2024 weniger Kraftfutter für Naturland-Biokühe

Fürstenfeldbruck - Um die Nachhaltigkeit in der Biomilcherzeugung zu stärken, wird es bei Naturland ab 2024 strengere Regeln zum Einsatz von Kraftfutter geben.

Naturland
(c) naturland
Dann dürfen die Milchviehbetriebe nur noch halb so viele Futtermittel einsetzen, die in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung stehen, wie laut EU-Öko-Verordnung eigentlich zulässig wären. Konkret beschränkt die neue Naturland-Richtlinie den Einsatz von Kraftfutter bei Milchkühen künftig auf maximal 20% der Jahresration.

Ausgenommen hiervon sind nur solche Futtermittel, die explizit nicht im Wettbewerb zur menschlichen Ernährung stehen. Dazu zählen etwa Nebenprodukte der Verarbeitung, wie zum Beispiel Ölpresskuchen, Biertreber oder Kleie. Für sie gilt dem Verband zufolge weiterhin die in der EU-Öko-Verordnung festgelegte Obergrenze von 40%. Die Richtlinienänderung wurde bereits bei der Delegiertenversammlung im Mai beschlossen und tritt nach erfolgter Beratung der Betriebe am 1. Januar 2024 in Kraft.

Unnötige Nahrungskonkurrenz vermeiden

„Mehr Gras auf der Weide und dafür weniger Getreide im Trog. Indem wir unnötige Nahrungskonkurrenz vermeiden, stärken wir die Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit der Naturland-Milchviehhaltung“, erläuterte Verbandspräsident Hubert Heigl am Freitag auf der Delegiertenversammlung von Naturland in Fürstenfeldbruck. Zugleich werde damit gezeigt, wie das System des Ökolandbaus auch in der Tierhaltung die notwendige Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft vorantreibe. Tierernährungsexperte Prof. Wilhelm Windisch von der Technischen Universität München lobte diese Richtlinienänderung.

Sie sei wegweisend für die Tierproduktion insgesamt, sowohl für die ökologische als auch für die konventionelle. „Die Nahrungskonkurrenz durch Nutztiere muss künftig vermieden werden“, betonte der Wissenschaftler. Mit Blick auf den Klimawandel und das Wachstum der Weltbevölkerung sei es nicht länger verantwortbar, dass ein Drittel der globalen Ernte an Mais und Getreide und sogar drei Viertel des Sojas an Nutztiere verfüttert würden. Das meiste davon sei lebensmitteltauglich und könnte den Hunger der Welt mildern.

Nutztiere nicht abschaffen

Allerdings ist es laut Windisch falsch, deshalb gleich die Abschaffung der Nutztierhaltung zu fordern, denn diese sei „unverzichtbar für eine nachhaltige und klimaschonende Landwirtschaft“. Zum einen seien 70% der weltweiten Agrarflächen Grünland, das nur mithilfe von Wiederkäuern überhaupt zur Nahrungsproduktion genutzt werden könne. Zum anderen entstehe bei der Produktion pflanzlicher Lebensmittel immer auch ein Vielfaches an nicht essbarer Biomasse, die am effizienten über die Verfütterung an Nutztiere genutzt werden könne.

„Es kommt darauf an, aus der begrenzt verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche mit möglichst geringer Umwelt- und Klimawirkung ein Maximum an Lebensmitteln zu erzeugen“, machte Windisch deutlich. Dies gelinge nur unter Einbindung von Nutztieren in eine ausgeglichene Kreislaufwirtschaft unter Vermeidung von Nahrungskonkurrenz.
AgE
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Kommentare 
Roman schrieb am 28.11.2023 20:25 Uhrzustimmen(11) widersprechen(8)
So kann man auch seinen Verbandsbetrieben die Futtergetreide produzieren das Wasser abgraben.
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