12.11.2010 | 04:23 | Ökolandbau
Abstand halten und früh säen: Strategien gegen den Erbsenwickler im Bio-AnbauBonn - Der Erbsenwickler gehört zu den gefürchteten Schädlingen im Bio-Anbau. Die Larven verursachen durch ihren Fraß an den Samen beträchtliche Ertragseinbußen. |
Bei Gemüseerbsen ist die Ernte bereits ab einem Befall von 0,5 Prozent nicht mehr zu vermarkten. Wie Schäden durch den Erbsenwickler im ökologischen Landbau zu begrenzen sind, untersuchten Wissenschaftler der Universität Kassel über zwei Jahre in Labor- und Freilandversuchen. Ihnen ging es vor allem um vorbeugende Regulierungsmaßnahmen.
Der Erbsenwickler überwintert im Boden abgeernteter Felder und besiedelt von dort aus ab Ende Mai bis Mitte Juli die Folgeflächen. Die Kasseler Forscher berechneten aufgrund von Pheromonfallenfängen in der sächsischen Anbauregion Lommatzsch einen Abstandsgrenzwert von 500 Metern. Ab dieser Entfernung sank die Anzahl gefangener Falter von bis zu 1.000 auf 100. Allerdings galt dieser Grenzwert nur bei früh gesäten und somit auch früh geernteten Gemüseerbsen. Bei später Ernte wurden die Erbsen auch bei einer Entfernung von elf Kilometern zu den Vorjahresflächen noch stark durch den Erbsenwickler geschädigt.
Einen deutlichen Einfluss auf das Auftreten des Erbsenwicklers hatten auch die Boden- und Lufttemperatur, die Globalstrahlung und der Tag-Nacht-Wechsel (Photoperiode). Im Gegensatz zu bisher vorliegenden Versuchsergebnissen kommen die Forscher zu dem Schluss, dass für eine Vorhersage des Erbsenwicklerbefalls nicht allein die Summe der gemessenen Temperaturen ausreicht. Die Photoperiode hatte in ihren Versuchen einen größeren Einfluss auf die Entwicklung der überwinternden Larvenkokons als die Temperatur. Erst ab einer Tageslänge von 14 Stunden reagierte das Insekt sensibler auf die Temperaturen. Daher könnte ein kombiniertes Berechnungsmodell aus Photoperiode und Temperatursumme die Befallsprognose verbessern.
Ob der Erbsenwickler im Bio-Anbau auch direkt bekämpft werden kann, testeten die Wissenschaftler mit Hilfe des natürlichen Insektizids Spruzit-Neu. Das Pyrethroid senkte aber nur bei einer geringen Wicklerdichte den Befall unter die Schadschwelle von 0,5 Prozent befallener Erbsen. Bei hohen Dichten half das Mittel nicht. Insgesamt war eine Kombination aller getesteten Maßnahmen bei der Bekämpfung des Erbsenwicklers am erfolgreichsten, allerdings nur solange die Ausgangspopulation des Erbsenwicklers nicht zu groß war. (aid)
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