Diese Zahl ist im Koalitionsvertrag verankert. In diesem Jahr sei die Bio-Fläche um fast 10.000 Hektar auf rund 149.100 Hektar gewachsen, sagte Agarminister Till
Backhaus (
SPD) am Dienstag in Schwerin. Das sei mehr gewesen als erwartet. Der Öko-Anteil an der Landwirtschaftsfläche betrage jetzt 11,5 Prozent. «Fast 20 Prozent der landwirtschaftlichen Unternehmen wirtschaften ökologisch», sagte der Minister. Insgesamt seien es 944 Agrarbetriebe. Umwelt- und Ökoverbände streben jedoch einen Bio-Flächenanteil von 20 Prozent an.
Backhaus begründete den Zuwachs an Ökoflächen unter anderem mit der hohen Stabilität bei den Bio-Erzeugerpreisen. Für
Biomilch würden in Deutschland im Durchschnitt 49 Cent je Liter gezahlt, für konventionelle 36 bis 37 Cent. Derzeit sei die
Preisspanne mit 48 und 32 Cent noch größer. Einen großen Anteil habe Mecklenburg-Vorpommern mit 28 Prozent auch an der Produktion von Bio-Eiern in Deutschland.
Bei Bioschweine- und -rindfleisch betrage der Anteil aus dem Nordosten 15 Prozent. «Wir sind in einem Nachfragehoch», erklärte der Minister. Im vorigen Jahr seien in Deutschland 183 Milliarden Euro für
Lebensmittel ausgegeben worden, davon zehn Milliarden für Bio-Lebensmittel. Während die Nachfrage an Bio-Rohstoffen nicht gedeckt werde, gebe es einen
Überschuss an konventioneller Ware.
Nach Ansicht des Agrarexperten der Umweltorganisation BUND, Burkhard Roloff, könnten mehr Bio-Betriebe hinzukommen, wenn Existenzgründer Zugriff auf Boden hätten. Neugründungen von Bio-Betrieben seien nur durch eine gerechtere Bodenvergabe der BVVG- und Landes-Flächen möglich. Der
BUND fordere ein Programm für Bio-Jungbauern. Sie sollten die noch rund 45.000 Hektar ehemals volkseigener Flächen erhalten, die das Land von der Bodenverwertung- und -verwaltungs GmbH (BVVG) erwerben können. Dadurch könnten in kürzester Zeit 450 Bio-Betriebe mit jeweils 100 Hektar entstehen. Gerade auf guten Standorten wie im Klützer Winkel oder auf Rügen käme es zu mehr
Wertschöpfung durch ökologische Erzeugung von Qualitäts-Weizen, Gemüse und Obst, Saatgetreide oder Pflanzkartoffeln.
Gleichzeitig müsse die Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Produkte verbessert werden, forderte Roloff. Das betreffe vor allem
Schweinefleisch,
Mastgeflügel und Rindfleisch, Obst und Gemüse. Für sinnvoll halte er auch die Auflage eines Bio-Heumilch- und eines Bio-Weidemilch-Programms für Milchkühe.
Backhaus entgegnete: «Die Verarbeitung hat Fahrt aufgenommen.» So sei die Ludwigsluster Fleisch- und Wurstwaren GmbH der größte Biofleischverarbeiter Deutschlands. 60 Prozent der Produktion sei Bio. Die Gläserne Molkerei Dechow und die Molkerei
Arla stellten Bio-Milchprodukte her. Am Freitag gehe der Erweiterungsbau der Eichenmühle für Bio-Mehle bei Stavenhagen in Betrieb.