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04.08.2008 | 06:50 | Bio-Märkte 

Deutschland verpasst den Bio-Boom

Schwerin - Trotz der wachsenden Nachfrage gerät die Bio-Branche in Deutschland nach Ansicht der Umweltorganisation BUND immer mehr ins Hintertreffen.

Bio-Boom
(c) proplanta
«50 Prozent der Bio-Produkte kommen bereits aus dem Ausland», sagte der Agrarexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Mecklenburg-Vorpommern, Burkhard Roloff, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. 2007 seien es nur 30 Prozent gewesen. Vor allem Rohstoffe wie Milch und Getreide würden eingeführt, so aus Dänemark und Österreich. In Deutschland gebe es zu wenige Ökolandbau-Flächen. Den Bauern fehlten Anreize zur Umstellung, da sie jetzt mit dem Anbau von konventionellem Getreide und Energiepflanzen gut verdienten.

Laut Roloff ist die Politik gefragt, dafür zu sorgen, dass die wachsende Nachfrage nach Bioprodukten im Inland gedeckt werden kann und das Geld dafür in Deutschland bleibt. Immerhin habe der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln 2007 bei 5,3 Milliarden Euro gelegen, sagte er unter Berufung auf den Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. «Das war ein Wachstum von 15 Prozent im Vergleich zu 2006.» Besonderen Anteil daran hätten die Supermärkte, die schrittweise Bio-Produkte von Obst und Gemüse über Mehl und Backwaren bis zu Fleisch einführten. «Immer mehr Menschen wollen gesundheitlich unbedenkliche Nahrung zu sich nehmen», sagte Roloff.

Nach seinen Worten kann die Gesellschaft die Folgen der industriellen Landwirtschaft nicht mehr bezahlen. Das gelte sowohl für ernährungsbedingte Krankheiten als auch für die Umweltfolgen. «Ökologischer Landbau wirkt sich dagegen positiv auf den Boden, das Wasser und das Klima aus, erhält und verbessert die Bodenfruchtbarkeit sowie die biologische Vielfalt», erklärte Roloff.

Er verwies auf schlechte Luft durch industrielle Schweinehaltung, verdichtete Böden und durch Überdüngung verunreinigte Gewässer. «Der ökologische Landbau ist energieeffizienter und ressourcenschonender als die konventionelle Landwirtschaft», sagte Roloff weiter. Und er schaffe mehr Arbeitsplätze. (dpa)
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