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26.08.2008 | 22:04 | Öko-Monitoring 2007 

Öko-Monitoring 2007: Großer Erfolg bei Öko-Karotten aus Italien - Kartoffeln, Zitrusfrüchte und Steinobst neue Sorgenkinder

Stuttgart - Die Verbraucher in Baden-Württemberg vertrauen nach einer Umfrage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg Öko-Lebensmitteln, erwarten aber strenge Kontrollen für die Produkte.

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Diese Umfrage bestätigt uns, dass unser in Deutschland einmaliges Ökomonitoring richtig und unverzichtbar ist", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk Mdl gestern bei der Vorstellung des Ökomonitoring-Berichtes 2007.

Im Rahmen dieses Programms wurden im Jahr 2007 insgesamt 612 Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung untersucht. Das Programm erstreckte sich auf die Untersuchung von Soja- und Maisprodukten auf gentechnisch veränderte Pflanzen (GVP), von Getreideerzeugnissen und von Röstkaffee und Kakao auf bestimmte Mykotoxine (Schimmelpilzgifte), von Rind- und Kalbfleisch auf Dioxine und dioxinähnliche PCB (Polychlorierte Biphenyle mit ähnlich giftigen Eigenschaften wie Dioxine), von pflanzlichen Proben auf Pflanzenschutzmittel.

Dabei stellten die Untersuchungsergebnisse in allen Untersuchungsbereichen den Produkten aus ökologischer Erzeugung gute Noten aus. Die Masse der in Baden-Württemberg vermarkteten Öko-Ware stamme aus Deutschland, Italien und Spanien.

Die diesjährigen Ergebnisse haben gezeigt, dass die Kontrollen und Beanstandungen von mangelhafter Ökoware Früchte getragen hat . Waren im letzen Jahr noch nahezu alle Proben italienischer Karotten als Sorgenkinder auffällig, hat sich die Situation hier maßgeblich verbessert", betonte Minister Hauk . Die Ergebnisse im aktuellen Ökomonitoringbericht zeigen, dass insgesamt nur noch sehr wenig Karotten aus Italien auf dem baden-württembergischen Markt angeboten werden. Bei den noch vorhandenen Produkten wurden lediglich vier Prozent beanstandet. "Diesen Erfolg wollen wir durch die Fortsetzung des Ökomonitorings unterstreichen und dadurch noch mehr Sicherheit für den Verbraucher im Land erreichen", so Hauk .


Öko-Ware schneidet bei der Rückstandsbelastung mit Pflanzenschutzmitteln weiterhin gut ab

Bei Untersuchungen von 494 pflanzlichen Lebensmitteln stellte sich heraus, dass etwa 93 Prozent der Stichproben im Handel das Öko-Siegel zu Recht führten. Bei 7,5 Prozent der frischen Öko-Erzeugnisse und bei 6,5 Prozent der verarbeiteten Öko-Lebensmittel wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln festgestellt, die auf Grund der Art und Menge der Wirkstoffe auf eine unzulässige Behandlung beziehungsweise eine Vermischung mit konventioneller Ware hinweisen. Problemfelder waren 2007 vor allem Zitrusfrüchte (17 Prozent beanstandet), Kartoffeln (12 Prozent beanstandet), Steinobst (16 Prozent beanstandet).

Auch bei Kernobst war die Beanstandungsquote mit 29 Prozent auffallend hoch. Sechs von 21 Proben Äpfeln mussten als 'irreführend bezeichnet' beurteilt werden. Ursache hierfür war ein Fall mit 'fahrenden Händlern', die in Baden-Württemberg von Haustür zu Haustür unterwegs waren und eben keine Öko-Ware anzubieten hatten. Insofern ist die hohe Beanstandungsquote als nicht repräsentativ für die im Handel befindliche Ware anzusehen. "Das Beispiel zeigt jedoch, dass die Kontrolle auf allen Handelswegen und bei allen Vermarktungsformen notwendig ist", erklärte Hauk.


Keine Beanstandungen wegen gentechnisch veränderten Pflanzen in Öko-Lebensmitteln

Im Rahmen des Ökomonitorings 2007 wurden 60 ökologische Lebensmittel aus Soja und Mais, den für die Anwendung der Gentechnik weltweit wichtigsten Nutzpflanzen, untersucht. In keinem Soja- oder Maisprodukt aus ökologischer Erzeugung waren Anteile an gentechnischen Veränderungen von mehr als 0,1 Prozent nachweisbar. Damit lagen die Gehalte von gentechnisch verändertem Mais und Soja in Öko-Lebensmitteln weit unter dem im Juni 2007 EU-weit festgelegten Grenzwert von 0,9 Prozent für Bioprodukte. Tendenziell waren im Verlauf der letzten Jahre immer weniger Bio-Lebensmittel aus Soja und Mais durch gentechnische Veränderungen verunreinigt. (PD)


Zusatzinformationen
Im Zusammenhang mit der am 16. Oktober 2001 vom Ministerrat beschlossenen Gesamtkonzeption zur Förderung und Beratung des ökologischen Landbaus wurde das so genannte Ökomonitoring ins Leben gerufen. Ein solches Überwachungsprogramm gibt es nur in Baden-Württemberg. Es ist bundesweit einmalig und auch aus anderen europäischen Ländern ist Vergleichbares nicht bekannt.

Durchgeführt wird es als Gemeinschaftsprojekt der vier Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württembergs (CVUAs), wobei das CVUA Stuttgart die Koordination und den Bericht übernimmt. Es besteht eine enge Verbindung mit der Öko-Kontrollbehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe. Alle Ergebnisse werden in Form von Jahresberichten im Internet veröffentlicht. Im letzten Jahr wurde außerdem die Gesamtbilanz der ersten fünf Jahre (2002 bis 2006) vorgestellt. Es gibt in Deutschland und in Europa keine andere, derart umfassende Ergebnisdarstellung über die Beschaffenheit von Öko-Lebensmitteln.


Weitere Infos:
> Gesamtbericht (2.8MB)
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