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04.09.2008 | 14:51 | Bio-Landbau 

Bio-Getreidemarkt kommt ins Gleichgewicht

Bonn - Der Bio-Getreidemarkt hat sich vom Nachfragemarkt verstärkt in Richtung eines Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage bewegt.

Weizen
(c) proplanta
Die Ernte von Bio-Getreide ist in Deutschland mit Ausnahme des Körnermaises weitestgehend abgeschlossen. Die Erträge weisen eine ungewöhnlich hohe Spannbreite auf und werden im Schnitt zwar über den Vorjahresergebnissen bleiben, aber das mehrjährige Mittel unterschreiten.

Die Versorgungslage für das Getreidewirtschaftsjahr 2008/09 sieht wieder etwas günstiger aus. Insgesamt fallen die Erträge europaweit höher als im schlechten Vorjahr aus. In den osteuropäischen Ländern wurden zusätzlich die Anbauflächen teilweise erheblich erweitert. Hinzu kommen Neueinsteiger in den Bio-Markt wie z.B. Russland und Rückkehrer wie die Ukraine. Damit stehen wieder größere Mengen Bio-Getreide zur Verfügung.

Die Preise bewegen sich in größeren Spannen als im Vorjahr. Ursache sind vor allem die heterogenen Qualitäten. Aber auch die Preisschere zwischen verbandsgebundenem und verbandsfreiem Getreide wird größer, wie auch die Abschläge für Umstellungsware wieder größer werden. Auch der Preisabstand zwischen Futter- und Konsumgetreide vergrößert sich wieder. Nicht zuletzt erschweren aus Verarbeitersicht günstige Offerten aus Osteuropa die Durchsetzung der Preisforderungen für in Erzeugergemeinschaften gebündelte Verbandsware.

Die bisher an die Endverbraucher weitergereichten Preissteigerungen machen sich bereits in einer abflauenden Nachfrage bemerkbar. Erste Panelauswertungen zum Verbraucherverhalten für das erste Halbjahr 2008 weisen auf eine stärkere Differenzierung zwischen den verschiedenen Produktbereichen und Einkaufsstätten hin. Der Absatz von Bio-Brot ist nach ZMP-Analyse auf Basis des Haushaltspanels des Marktforschungsinstituts GfK deutlich rückläufig. Zulegen konnte nur der Bio-Fachhandel. Bei den Discountern kauften die Verbraucher ähnliche Mengen wie im Vorjahr. Alle anderen Einkaufsstätten inklusive der Bäckereien erlitten Absatzeinbußen. Gerade die Bäckereien sind aber die wichtigste Einkaufsstätte für Bio-Brot.

Der Einkauf von Rohware läuft eher vorsichtig bis abwartend. Die Preise geben daher inzwischen nach, bleiben aber überwiegend weiter deutlich über den Vorjahreskursen. Nur Futtergerste und Futterroggen haben bereits fast die Vorjahreswerte wieder und könnten aber im Preis evtl. wieder etwas anziehen. Futtergerste wird im Bio-Landbau nicht so umfangreich erzeugt, für die Schweinemast aber in der Futtermischung durchaus benötigt. Wegen des hohen Bedarfs an Brotroggen im Bio-Anbau dürften auch fallzahlschwächere Partien in den Backbereich fließen, die im konventionellen Markt dort keine Abnahme mehr finden würden. (zmp)
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