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01.01.2010 | 10:01 | Wirtschaftschronik 2009 

Die Wirtschaftschronik des Jahres 2009

Hamburg - Die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres in der Wirtschaft auf einen Blick:

Die Wirtschaftschronik des Jahres 2009
(c) proplanta
5.1. Der Milliardär Adolf Merckle, dem Unternehmen wie Ratiopharm oder HeidelbergCement gehören, nimmt sich mit 74 Jahren das Leben. Sein Firmenimperium war in eine finanzielle Notlage geraten und musste auf Druck der Banken zerschlagen werden.

30.3. Deutsche-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn geht nach immer neuen Enthüllungen über die Kontrolle von Mitarbeiterdaten und E-Mails bei dem bundeseigenen Konzern. Die Bahn gab fünf Aktionen zwischen 1998 und 2006 zu. Mehdorn sagt, er habe sich nichts vorzuwerfen.

21.4. Riesen-Ausfall bei T-Mobile: Durch eine technische Panne bei der Deutschen Telekom werden bundesweit Millionen Kunden ins Vor-Handy-Zeitalter versetzt. Der stundenlange Ausfall löst auch eine Diskussion über die Netzsicherheit für Rettungsdienste aus.

8.6. Der Bund sichert sich 90 Prozent an dem maroden Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) und kann nun die Klein- Aktionäre herausdrängen. Diese wehren sich, es droht ein jahrelanger Rechtsstreit. Die HRE, die 2008 fast zusammengebrochen wäre, hatte Garantien und Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro erhalten.

9.6. Arcandor gibt auf: Der Handelsriese muss nach einem jahrelangen Überlebenskampf die Insolvenz beantragen. Die Karstadt-Warenhäuser und der Versandhandel mit Quelle werden mit in den Strudel gezogen. Es gibt viel Kritik am langjährigen Konzernchef Thomas Middelhoff.

29.6. 150 Jahre Haft für den größten Betrug der Finanzgeschichte: Der New Yorker Aktienbroker Bernard Madoff, der tausende Anleger mit einem jahrelangen Schneeballsystem um Milliarden erleichtert hat, wird im Alter von 71 Jahren zur Höchststrafe verurteilt. Das Geld - am Ende waren es zumindest auf Papier 60 Milliarden Dollar - ist weg.

10.7. Blitz-Insolvenz für GM: Wie zuvor schon der kleinere Konkurrent Chrysler verlässt der größte US-Autobauer nach nur wenigen Wochen ein Insolvenzverfahren mit Hilfe von Milliarden der US-Regierung und dem Staat als Besitzer. Vom US-Steuerzahlen kamen 50 Milliarden Dollar.

23.7. VW schluckt Porsche: Der monatelange zermürbende Machtkampf bei Porsche und Volkswagen endet mit dem Sieg des mächtigen VW- Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch. Der Sportwagenbauer soll zu einer Marke im VW-Konzern werden, Porsche-Chef Wendelin Wiedeking geht.

13.8. Escada ist pleite: Einer der bekanntesten Damenmodekonzerne muss nach mehreren schlecht angenommenen Kollektionen und finanziellen Problemen Insolvenz anmelden. Anfang November kauft die Schwiegertochter von Stahlmilliardär Lakshmi Mittal die Firma.

15.8. Hertie ist weg: Die letzten Warenhäuser mit dem Traditionsnamen machen auf Beschluss der Gläubiger dicht. Rund 2.600 Menschen verlieren ihre Jobs. Die gut 50 ehemaligen Karstadt-Warenhäuser hinterlassen Lücken in den Fußgängerzonen zumeist kleinerer Städte.

2.9. Der Fördertopf für die Abwrackprämie ist leer. Zwei Millionen Fahrzeuge wurden im Sommer mit der sogenannten Umweltprämie von 2.500 Euro gekauft. Für den deutschen Automarkt wurde dadurch 2009 vom Krisen- zum Rekordjahr mit wohl mehr als 3,7 Millionen verkauften Autos. Fachleute warnen nun vor einem drastischen Einbruch 2010.

18.9. Milchseen in Europa: Milchbauern kippen bis zu 40 Millionen Liter Milch in acht Ländern auf Feldern aus, um gegen die niedrigen Preise zu protestieren. Es ist der Höhepunkt monatelanger Hilferufe. In Sachsen-Anhalt löst die Aktion ein Fischsterben aus.

19.10. Quelle am Ende: Der traditionsreiche Versandhändler geht in den Wirren der Arcandor-Insolvenz unter. Es fand sich kein Investor, der das Fürther Unternehmen mit mehr als 10 000 Beschäftigten kaufen wollte, die Banken drehten am Ende den Geldhahn zu. Die Markenrechte sichert sich Konkurrent Otto - wohl damit sie niemand anders nutzt.

3.11. Opel bleibt bei GM: Der Mutterkonzern bläst nach monatelangem Poker den Verkauf des Autobauers an Magna plötzlich ab. Deutschland ist empört. Immerhin sollen alle vier deutschen Standorte erhalten bleiben. Europaweit fallen 8151 Jobs weg, in Deutschland rund 4.700.

12.11. Intel und AMD schließen Frieden: Die beiden größten Computerchip-Hersteller wollen die jahrelangen erbitterten Konflikte beenden. Darunter sind Wettbewerbsklagen und ein Patent-Streit. Intel zahlt dem viel kleineren Konkurrenten dabei 1,25 Milliarden Dollar.

25.11. Auf Sand gebaut: Das arabische Emirat Dubai muss die Gläubiger der Holding-Gesellschaft Dubai World um Aufschub für die Rückzahlung von Milliarden-Krediten bitten. Die Scheichs hatten sich übernommen, offenbarte die Finanzkrise. Milliardenhilfen entschärfen die Lage.

9.12. VW baut die Welt AG: Mit dem Einstieg beim japanischen Autobauer Suzuki sichert sich Volkswagen mehr Gewicht in Asien - und vor allem im Wachstumsmarkt Indien. Die 19,9 Prozent lässt sich VW 1,7 Milliarden Euro kosten. Suzuki will im Gegenzug VW-Aktien kaufen.

11.12. Und er fliegt doch: Mit fast zwei Jahren Verspätung startet der Militärtransporter Airbus A400M zu seinem Jungfernflug. Wenige Tage darauf, am 15. 12., hebt ein weiteres um Jahre verspätetes Flugzeug erstmals ab: Boeings Hoffnungsträger 787 «Dreamliner».

17.12. Die Insiderhandels-Affäre beim Airbus-Mutterkonzern EADS platzt nach langen Ermittlungen. Die französische Börsenaufsicht AMF spricht alle ranghohen Manager vom Vorwurf frei, 2006 Probleme beim Airbus A380 früh gekannt und für Börsengeschäfte genutzt zu haben.

18.12. Saab im Überlebenskampf: General Motors will die schwedische Traditionsmarke schließen. Dann macht der Sportwagenbauer Spyker ein neues Angebot, weitere Interessenten melden sich. Bis Jahresende soll das Schicksal von Saab mit 3400 Mitarbeitern entschieden sein.

28.12. DAX über 6.000: Der deutsche Leitindex überwindet erstmals seit September 2008 die wichtige Marke. Verglichen mit dem Tiefpunkt von 3.666 Punkten am 6. März ist das ein Plus von mehr als 60 Prozent. Aufs Kalenderjahr gesehen legte der DAX um knapp ein Viertel zu. (dpa)
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