Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.08.2007 | 05:29 | Fleischpreise 

Bauern fordern höhere Erzeugerpreise für Fleisch

Berlin - Nach dem rasanten Preissprung bei Milchprodukten hat der Deutsche Bauernverband höhere Erzeugerpreise für Fleisch gefordert.

Fleisch
(c) proplanta
«Momentan bekommen wir zu wenig für Schweine und für Rinder», sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Zugleich seien jedoch die Kosten stark gestiegen. Höhere Erzeugerpreise müssten aber nicht zu einer Belastung für die Verbraucher werden, weil die Handelsspannen bei Schweinen und Rindern im Gegensatz zu Milch relativ hoch seien.

Der Bauernpräsident verteidigte den Preisruck bei Milchprodukten auch gegen Kritik von Agrarminister Horst Seehofer (CSU). «Nur weil nach 20 Jahren Butter wieder den alten Preis hat, macht man einen Aufstand in Deutschland», sagte er der dpa. Die Verbraucher seien verwöhnt gewesen und hätten Milchprodukte über viele Jahre ständig billiger bekommen. Die Butter sei bisher zu Dumpingpreisen verkauft worden. Für Fleisch fordert Sonnleitner nach Angaben des ARD-Hauptstadtstudios 30 bis 50 Cent mehr pro Kilogramm Schlachtgewicht.
Die Geflügelwirtschaft hält höhere Verbraucherpreise für Hähnchen & Co. für zwingend notwendig. Die Futterkosten seien im Vorjahresvergleich um fast 100 Prozent gestiegen.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter rechnet mit einem Anstieg auch der Verbraucherpreise für Schweinefleisch. Ursache sei
der rasante Anstieg der Getreidepreise, teilte die Gemeinschaft im niedersächsischen Damme mit. Die Fütterung der Tiere sei wesentlich teurer geworden. Es sei von bis zu einem Euro mehr pro Kilogramm Schweinefleisch auszugehen.

Die Erzeugerpreise für Bio-Schweinefleisch müssen nach einer Forderung des Anbauverbandes Bioland um mehr als 20 Prozent steigen, damit die Betriebe auf Dauer rentabel wirtschaften können. Ansonsten schafften es nur große, durchrationalisierte Höfe, mit dem derzeitigen Erzeugerpreis von 2,60 Euro pro Kilo Schweinefleisch auszukommen, sagte Bioland-Präsident Thomas Dosch in Mainz. Er forderte 3 Euro bis 3,20 Euro pro Kilo für die Bio-Landwirte. Bioland ist nach eigenen Angaben größter Verband im ökologischen Landbau in Deutschland. Für ein konventionell gezogenes Schwein werde dem Bauern weit unter zwei Euro gezahlt, sagte Dosch.

Zahlreiche Verbraucher beschwerten sich bereits über Preissprünge bei Butter. «Die Verbraucher sind richtig, richtig sauer», sagte Christoph Römer von der Verbraucherzentrale Berlin. Die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) hatte für Milchprodukte höhere Preise von bis zu 50 Prozent angekündigt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warf den Milchkonzernen vor, sie wollten sich bereichern. «Große Konzerne und Discounter drücken seit Jahren die Preise und machen damit Milchbauern kaputt», sagte BUND-Agrarexperte Hubert Weiger. Die FDP-Bundestagsfraktion schlug in der Tageszeitung «Die Welt» (Mittwoch) einen Runden Tisch mit Seehofer und Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) vor. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Mehr Transparenz in Tierhaltung möglich

 Mehrheit würde höhere Fleischpreise für Tierwohl in Kauf nehmen

 Agrarpreise 7,7 Prozent niedriger als im Vorjahr

 Haushalte kaufen Fleisch am häufigsten beim Discounter

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken