«Momentan bekommen wir zu wenig für Schweine und für Rinder», sagte Bauernpräsident Gerd
Sonnleitner am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Zugleich seien jedoch die Kosten stark gestiegen. Höhere
Erzeugerpreise müssten aber nicht zu einer Belastung für die Verbraucher werden, weil die Handelsspannen bei Schweinen und Rindern im Gegensatz zu Milch relativ hoch seien.
Der Bauernpräsident verteidigte den Preisruck bei Milchprodukten auch gegen Kritik von Agrarminister Horst
Seehofer (CSU). «Nur weil nach 20 Jahren Butter wieder den alten Preis hat, macht man einen Aufstand in Deutschland», sagte er der dpa. Die Verbraucher seien verwöhnt gewesen und hätten Milchprodukte über viele Jahre ständig billiger bekommen. Die Butter sei bisher zu Dumpingpreisen verkauft worden. Für Fleisch fordert Sonnleitner nach Angaben des ARD-Hauptstadtstudios 30 bis 50 Cent mehr pro Kilogramm Schlachtgewicht.
Die Geflügelwirtschaft hält höhere
Verbraucherpreise für Hähnchen & Co. für zwingend notwendig. Die Futterkosten seien im Vorjahresvergleich um fast 100 Prozent gestiegen.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter rechnet mit einem Anstieg auch der Verbraucherpreise für Schweinefleisch. Ursache sei
der rasante Anstieg der
Getreidepreise, teilte die Gemeinschaft im niedersächsischen Damme mit. Die Fütterung der Tiere sei wesentlich teurer geworden. Es sei von bis zu einem Euro mehr pro Kilogramm Schweinefleisch auszugehen.
Die Erzeugerpreise für Bio-Schweinefleisch müssen nach einer Forderung des Anbauverbandes Bioland um mehr als 20 Prozent steigen, damit die Betriebe auf Dauer rentabel wirtschaften können. Ansonsten schafften es nur große, durchrationalisierte Höfe, mit dem derzeitigen Erzeugerpreis von 2,60 Euro pro Kilo Schweinefleisch auszukommen, sagte Bioland-Präsident Thomas Dosch in Mainz. Er forderte 3 Euro bis 3,20 Euro pro Kilo für die Bio-Landwirte. Bioland ist nach eigenen Angaben größter Verband im ökologischen Landbau in Deutschland. Für ein konventionell gezogenes Schwein werde dem Bauern weit unter zwei Euro gezahlt, sagte Dosch.
Zahlreiche Verbraucher beschwerten sich bereits über Preissprünge bei Butter. «Die Verbraucher sind richtig, richtig sauer», sagte Christoph Römer von der Verbraucherzentrale Berlin. Die Zentrale Markt- und
Preisberichtstelle (
ZMP) hatte für Milchprodukte höhere Preise von bis zu 50 Prozent angekündigt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (
BUND) warf den Milchkonzernen vor, sie wollten sich bereichern. «Große Konzerne und Discounter drücken seit Jahren die Preise und machen damit Milchbauern kaputt», sagte BUND-Agrarexperte Hubert Weiger. Die FDP-Bundestagsfraktion schlug in der Tageszeitung «Die Welt» (Mittwoch) einen Runden Tisch mit Seehofer und Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) vor. (dpa)