Niedersachsen laviert weiter mit dem Wolf. Zwar kündigt Rot-Grün nun den möglichen Abschuss ganzer Rudel an. Dazu müssen Schafhalter aber nachweisen, dass die Tiere ständig über hohe Zäune springen. (c) proplanta
Nach einer Beratung mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erklärten Ministerpräsident Stephan Weil (
SPD) und
Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) am Donnerstag, dass künftig komplette «Problemrudel» abgeschossen werden könnten. Der
Artenschutz lasse dies in Ausnahmefällen zu.
Bedingung ist, dass die Tiere Schutzzäune von Nutztierhaltern regelmäßig überspringen. Über ein Vorgehen gegen Wölfe werde zudem weiter im Einzelfall entschieden. «Es gibt keine Zäsur», sagte Weil.
Eine Obergrenze für eine Zahl an Wölfen, ab der es in einer Region das Recht zur Reduzierung des Bestands gebe, bestehe nicht, betonte Hendricks. Die Zahl der Wölfe in der Lüneburger Heide sei auch nicht zu hoch, die Art sei weiter in ihrem Bestand als gefährdet anzusehen, betonte die Bundesministerin.
Der Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht erteilten die drei Minister bei ihrem Treffen in Hannover eine Absage. Die
CDU im Land will den Wolf in bestimmten Regionen zur
Jagd freigeben, auch die FDP fordert, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.
Die Grünen halten bislang dagegen. Über den richtigen Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation in Niedersachsen wird seit längerem gestritten. Weidetierhalter und die CDU fordern schon seit längerem eine durch Abschüsse geregelte Obergrenze für Wölfe.
Seit 2008, als sich die ersten Wölfe nahe Lüneburg ansiedelten, wurden 669 Nutztiere gerissen. Elf Rudel haben sich nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) in Niedersachsen angesiedelt. Die Landesjägerschaft geht derzeit von rund 140 Wölfen im Land aus.