Seine Begründung: Die Weltbevölkerung wächst zurzeit jedes Jahr um 75 Millionen. Gleichzeitig gehen durch Urbanisierung, Bodenerosion und Wassermangel nach Schätzung der
FAO weltweit jährlich 0,5 % des Ackerlandes verloren. Entsprechend sinkt die verfügbare
landwirtschaftliche Nutzfläche pro Kopf. Mit 0,21 Hektar ist sie heute nicht einmal mehr halb groß wie vor 50 Jahren.
Währenddessen steigen vor allem in Schwellenländern wie China und Indien mit wachsendem Wohlstand der Fleischverbrauch und damit die Nachfrage nach Futtergetreide. Zwar rechnet der Internationale Getreiderat
IGC für die Erntesaison 2008/2009 mit einer guten Ernte, sodass die Weizenerträge den Bedarf decken können. Bereits in der kommenden Saison könnte sich die Lage aber wieder anspannen, da viele Bauern zum Beispiel in Osteuropa wegen der hohen Preise für Diesel und Dünger kaum Wintergetreide anbauen konnten.
Die hohen Energiepreise fördern auch die Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen. In Brasilien werden bereits 20 % des Kraftstoffbedarfs mit
Bioethanol gedeckt, die US-Regierung möchte ihre Produktion bis 2017 vervierfachen. Auch in Europa soll der Zusatz von Biotreibstoffen zu Benzin und Diesel in den nächsten Jahren von derzeit 2 % auf 10 % erhöht werden.
Auf die Produktion von Brennholz setzt unter anderem der deutsche Stromkonzern RWE. Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen“ sollen zu diesem Zweck in den nächsten Jahren rund 1.000 Hektar sogenannter
Kurzumtriebsplantagen mit schnell wachsenden Bäumen angelegt werden. Im Kreis Siegen-Wittgenstein wird bereits ein Biomasse-Heizkraftwerk gebaut. Die
RWE legt allerdings Wert darauf, dass durch den Holzanbau keine Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren gehen. Man nutze marginale Standorte, die für die Landwirtschaft ohnehin uninteressant seien.
Zuversichtlich blicken auch die amerikanischen Landmaschinenhersteller Agco und Deere in die Zukunft. Bei steigendem Bedarf und sinkenden Anbauflächen benötige man entsprechende Maschinen um die Erträge zu steigern, weiß Agco-Manager Martin Richenhagen.
Bei Herstellern von Saatgut und Düngemitteln sind die Kurse zusammen mit den Preisen der Agrarrohstoffe vorerst deutlich zurückgegangen. Mit einem KGV zwischen 5 und 7 sind die Unternehmen derzeit ausgesprochen günstig bewertet. Dennoch berichtete die „Frankfurter Allgemeine“ in ihrer Wochenendausgabe über wohlhabende Deutsche, die ihr Vermögen anstatt in Wertpapieren lieber in
Ackerland anlegen, getreu dem Motto… Hektar besteht. (Pp)