Die Tests «allein zu PR-Zwecken zur Reinwaschung von Dieselmotoren» seien eine «absolut inakzeptable ethische Entgleisung», sagte der CSU-Politiker am Freitag im Bundestag.
«Ich kann den Unternehmen nur dringend raten, schleunigst die Trendwende einzuleiten und das verloren gegangene Vertrauen durch Transparenz wieder zurückzugewinnen.» Nötig seien Aufklärung «und ein großes Umdenken in der Unternehmenskultur».
Eine von VW, Daimler und BMW finanzierte Lobby-Initiative hatte die umstrittenen Tests mit Affen in Auftrag gegeben. Sie förderte auch eine Studie der Universität Aachen zur Stickstoffdioxid-Belastung am Arbeitsplatz - Probanden waren 25 Menschen.
Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer warf der Autoindustrie «Tricksen und Betrügen» vor. Die Regierung sitze das Abgas-Problem systematisch aus, sagte er und sprach von einem «Realexperiment mit 80 Millionen Menschen».
Luft in den Städten könne nur besser werden, wenn sieben bis acht Millionen Dieselfahrzeuge auf Kosten der Industrie wirksam nachgerüstet würden.
SPD-Verkehrsexpertin Kirsten Lühmann forderte ein Register für mehr Transparenz bei Lobby-Aktivitäten. Bei solchen Studien sollte zudem «vorne drinstehen, wer das bezahlt hat».
Die FDP-Abgeordnete Judith Skudelny kritisierte das Agieren des VW-Konzerns, der seit Bekanntwerden des Abgasskandals 2015 nach wie vor nicht zu absoluter Offenheit bereit sei. Detlev Spangenberg (AfD) wandte sich gegen «undifferenzierte» Kritik und betonte, die Versuche in Aachen bewegten sich innerhalb geltenden Rechts. Die Linke-Abgeordnete Ingrid Remmers hielt Autobranche und Regierung unerträgliche Ignoranz im Umgang mit Abgas-Grenzwertverstößen vor.