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03.09.2016 | 10:07 | Tierische Lebensmittel 
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Regierungsberater fordern Steuererhöhung auf Fleisch und Milch

Berlin - Berater der Bundesregierung empfehlen eine höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch, Wurst, Milch und andere tierische Produkte.

Tierische Produkte
Der Kampf gegen die Erderwärmung kann nur gelingen, wenn sich die Essgewohnheiten ändern. Das sagen wissenschaftliche Berater der Regierung - und empfehlen, tierische Lebensmittel teurer zu machen. Auch fürs Trinken haben sie eine Idee. (c) proplanta
Da bei der Produktion tierischer Lebensmittel mehr Treibhausgase entstünden als bei pflanzlichen, solle für sie der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gelten, heißt es in einem Klimagutachten, das am Freitag an Landwirtschafts- und Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) übergeben wurde. Bisher gilt der reduzierte Steuersatz von sieben Prozent.

Um ärmere Menschen dadurch nicht zu sehr zu treffen, empfehlen die Wissenschaftler sozialpolitische Maßnahmen - etwa ein höheres Budget für Lebensmittel in der Sozialhilfe oder eine geringere Besteuerung der unteren Einkommensgruppen.

Wenn die Deutschen nur noch so viel tierische Produkte essen würden, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehle, könnten rund 22 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr eingespart werden, heißt es im Gutachten der Wissenschaftlichen Beiräte weiter. Kostenloses Kita- und Schulessen, das diesen Empfehlungen folge, wäre «zu prüfen».

Die DGE empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche zu essen. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Fleischwarenindustrie isst jeder Deutsche im Schnitt gut 60 Kilogramm Fleisch im Jahr, das ist mehr als ein Kilogramm pro Woche.

Weiter empfehlen die Beiräte, Leitungswasser statt Mineralwasser zu trinken. «Verbraucher können durch den Konsum von Leitungswasser Kosten, Zeit und Aufwand sparen», heißt es im Gutachten. In öffentlichen Gebäuden sollte die Regierung nach Ansicht der Wissenschaftlichen Beiräte das Aufstellen von Trinkbrunnen mit Leitungswasser zur Pflicht machen. Sollte Mineralwasser aus Flaschen komplett durch Leitungswasser ersetzt werden, würden dadurch 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr eingespart.

Deutschland und die EU wollen ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2050 im Vergleich zu 1990 um mindestens 80 bis 95 Prozent reduzieren. In dem Gutachten empfehlen Wissenschaftler dem Agrarministerium, was in der Land-, Forst- und Holzwirtschaft sowie im Bereich Ernährung getan werden kann, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehört auch, das Düngerecht zu verschärfen und konsequenter durchzusetzen. Die Experten schlagen eine Stickstoff-Abgabe vor, wenn Landwirte die Überdüngung nicht hinreichend reduzieren.

Agrarminister Schmidt teilte mit, das Gutachten werde nun intensiv geprüft. Beim Klimaschutz sei die Landwirtschaft «Teil der Lösung». Klimaschutz und Ernährungssicherung dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 04.09.2016 10:26 Uhrzustimmen(178) widersprechen(103)
mit einer erhöhung der mehrwertsteuer kann man sehr schön den preisverfall bei den milch- und fleischprodukten kaschieren und so die auswirkungen einer abwärtsspirale/deflation versuchen abzumildern
Handwerker schrieb am 03.09.2016 18:21 Uhrzustimmen(117) widersprechen(82)
Also ich verstehe ja, dass die CO2 Werte verringert werden müssen, aber als Handwerker brauche ich Eiweiß um produktiv zu sein. Sollte diese Erhöhung wirklich kommen, sehe ich mich gezwungen, den Standort Deutschland für mich zu überdenken. Mein wöchendlicher Verbrauch an Fleisch liegt bei 500g was eh schon unter dem Durchschnitt liegt. Meinen Eiweißbedarf decke ich überwiegend mit Milchprodukten und Fisch ab. Diese Produkte werden aber ja dadurch leider auch teurer und das ist in meinen Augen schon sehr grober Unfug, den die da schon wieder aushecken. Da wird gejammert, dass das Handwerk ausstirbt und dann macht man es dadurch in meinen Augen nur noch schlimmer, da ein Handwerker einfach generelll einen höheren Verbrauch an Eiweiß hat. Armes Deutschland kann ich da nur sagen. Sollte diese Erhöhung wirklich kommen, werde ich zu 100% Deutschland den Rücken kehren. Gott sei Dank gibt es ja noch Länder, die noch Hirn in der Politik haben (Deutschland zählt in meinen Augen nicht mehr dazu).
kurri Altbauer 86 schrieb am 03.09.2016 16:45 Uhrzustimmen(116) widersprechen(85)
Da bin ich ja mal gespannt, wie Minister Schmidt reagieren wird! Da raten die Wissenschaftler zu einer drastischen Anhebung der Mwst. auf 19 %. Wer hat dieses „Gutachten“ eigentlich finanziert bzw. in Auftrag gegeben? Mit einer drastischen Reduzierung des Straßenverkehrs ließen sich mit Sicherheit eine viel größere Einsparung erreichen! Aber das geht gegen die Interessen der politischen Parteien. Brot und Spiele sind angesagt, wie im alten Rom! Grotesk ist ferner der Vorschlag, der Getränkeindustrie „Knüppel zwischen die Beine zu werfen“. Haben diese Herrschaften eigentlich darüber nachgedacht, was sie da angestoßen haben? Ich weiß zwar nicht wie viele Menschen davon betroffen werden? Natürlich sind Teile unserer Mitmenschen erheblich zu schwergewichtig, sie verkürzen damit ihre Lebenszeit! Aber tun wir das nicht auch mit der „Pille“, nach Zarazin schafft sich das deutsche Volk damit ab! Für unseren Selbsterhalt sind eine höher Geburtenrate unbedingt erforderlich!
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