Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.12.2008 | 05:23 | EU-Politik 

Sonnleitner fordert verlässliche EU-Pflanzenschutzpolitik

Berlin - Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, wandte sich an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner mit der dringenden Forderung, sich in den laufenden Verhandlungen im Agrarrat, mit dem EU-Parlament und der EU-Kommis­sion mit allem Nachdruck gegen die weitere Verschärfung der künftigen europäischen Pflanzen­schutz­politik einzusetzen.

Gerd Sonnleitner EU-Politik
(c) DBV
Vom Ausgang der Verhandlungen werde abhängen, wie zukünftig die landwirtschaftliche Produktion und deren Produktivität aussehen würde und wie die Landwirtschaft den anstehenden Herausforderungen des Klimawandels, der steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und des wachsenden Bedarfs an nach­wachsenden Rohstoffen gerecht werden könne.

Sonnleitner plädierte - wie auch die Europäische Kommission und der Agrarministerrat - für eine Harmonisierung der Pflanzenschutzzulassung in Europa. Dagegen vertrete das Euro­päische Parlament nach wie vor das Prinzip der Kleinstaaterei und Abkehr von einer Harmo­nisierung der Zulassung.

„Es ist eine Mogelpackung für die Verbraucher und ein erheblicher Wettbewerbs­nachteil für die deutschen Landwirte, wenn die Zulassungsbe­dingungen in Europa derart unterschiedlich sind, wie es heute leider immer noch der Fall ist“, betonte Sonnleitner.

Er sprach sich vehement gegen das vom Umweltausschuss des Euro­päischen Parlaments beschlossene Schein-Harmonisierungs-Konzept für die Zulas­sung von Pflanzen­schutzmitteln mit extremsten Abweichungsmöglichkeiten für die Mit­gliedsstaaten aus. Die EU wäre hiermit mit ihrem Ziel der Harmonisierung vollständig gescheitert, schrieb Sonnleitner.

Deutliche Kritik übte Sonnleitner auch an dem „Paradigmenwechsel bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln von einem risikobasierten Ansatz zu einer gefahrenbezogenen Be­trachtung der Pflanzenschutz­wirkstoffe in Reinform“, da dieser Ansatz fachlich fragwürdig und in den Auswirkungen gravierend sei. Die Gefahr bestehe nach wie vor, dass der Land­wirtschaft eine Vielzahl von Pflanzen­schutzmitteln verloren gehe mit entsprechenden Aus­wirkungen auf Erträge, Versorgungssicherheit, Qualität und Anbauverhältnisse in Deutsch­land.

Im Zusammenhang mit der EU-Pflanzenschutz-Anwendungsrichtlinie muss nach Aussage Sonnleitners zudem dringend verhindert werden, dass gegenüber dem Gemeinsamen Standpunkt des Rates noch weitergehende Verschärfungen und Auflagen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln geschaffen werden. So seien prozentuale Minderungsziele kein Element einer fachlich fundierten Pflanzenschutzpolitik, sondern vielmehr Ausdruck einer pauschalen Verbots- und Extensivierungsstrategie.

Hierzu zähle beispielsweise auch die Forderungen nach Steuern und Abgaben, Gewässerabständen, zusätzlichen Auflagen in sensiblen Gebieten bis hin zu dem so genannten Pestizid-Pass. Ferner wäre der Pestizid-Pass ein Übermaß an Bürokratie und zusätzlicher Gängelung der Landwirte ohne einen Mehrwert für Umwelt oder Verbraucher, erklärte Sonnleitner. (DBV)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet