Die Aufhebung wurde langfristig erwartet und bereits verarbeitet, wird aus Händlerkreisen argumentiert. Aber, mit den russischen Warenmengen, mit der gesamten Schwarzmeerregion muss zur neuen Ernte wieder kalkuliert werden! So ist es von großem Interesse, zu wissen, wie hoch die Erntemenge 2011 tatsächlich ausfallen wird. Die Ertragserwartungen sind auf Grund des großen Wasserdefizites jedoch derzeit absolut ungewiß. Deshalb werden auch kaum Vorkontrakte abgeschlossen.
Auch die starken Preissprünge beim Raps der letzten Woche für Ware der neuen Ernte haben mehrheitlich zu keinen Vorkontrakten geführt, wird aus Thüringen berichtet. Die Bestände geben das nicht her! Die Getreidemühlen sind gedeckt bis zur neuen Ernte und warten entspannt ab. An den Ölmühlen wurde in letzter Zeit noch etwas Raps von den Landwirten aufgekauft. Die Anzahl der Vorkontrakte zur neuen Ernte hat sich dort zum letzten Jahr kaum geändert, allerdings ist die vorkontraktierte Menge deutlich geringer.
Mecklenburg-Vorpommern: Der aktuell gefallene Regen läßt die Landwirte etwas Aufatmen. Der Dünger kann wirken. Beim Weizen sind so noch gute Erträge möglich. Er schiebt gerade die Ähren, die Mindestährenzahl ist erreicht, wie berichtet wird. Die Gerstenbestände haben sich dort, wo letzte Woche schon Regen fiel, etwas erholt, sie sind aber häufig zu dünn. Die Rapsbestände sind irreversibel geschädigt. Die Ertragserwartungen sind teilweise sehr gering (<30 dt/ha). Es wird jedoch auch von einer guten Schotenausbildung berichtet. So bleibt noch Hoffnung auf ein hohes Einzelkorngewicht. Noch sind die Getreidebestände relativ gesund. Die Rüben stehen gut. Der Mais wird sich nach den starken Regenfällen gut entwickeln können. Ob der 2. Futterschnitt noch kräftig zulegen kann, bleibt abzuwarten. Der erste Schnitt hat mit Erträgen von unter 50 % des üblichen Ertrages mächtig enttäuscht.
Brandenburg: Die großräumig gefallenen Niederschläge verhindern zunächst Totalausfälle auf den leichten Standorten. Die Nährstoffaufnahme ist somit möglich, allerdings droht auch Zwiewuchs. Auf tiefgründigen humosen Böden und Standorten mit Regenfällen von ca. 30mm in den letzten 14 Tagen steht die Gerste sehr gut. Der Roggen, derzeit in der Vollblüte, lässt noch alles offen. Die Bestände sind gesund. In den Erbsen müssen
Blattläuse bekämpft werden. Der Mais litt regional auch bereits unter der Trockenheit. Der Futterertrag vom 1. Schnitt war unzureichend.
Sachsen-Anhalt: Der Regen hat für etwas Entspannung gesorgt. Die Pflanzenbestände sind deutlich durch Trockenheit und somit auch mangelnde Nährstoffversorgung gekennzeichnet. Die Trockenschäden werden in einigen Betrieben der Altmark auf 10-20 % beziffert, im Saale-Kreis sogar bis zu 40 %. Frühe Gerstensorten auf Standorten mit geringen Niederschlägen beginnen mit der Abreife. Der Winterweizen schiebt die Ähren. Die oft dünnen Bestände sind relativ gesund. Die abschließende Pflanzenschutzbehandlung wird mit verminderten Aufwandmengen durchgeführt. Von hohem Schädlingsbefall, besonders Getreidehähnchen, wird berichtet. Der Raps hat bereits Schoten abgeworfen. Wo genügend Regen gefallen ist, wird nun auch noch die 3. N-Gabe im Weizen gegeben werden.
Thüringen: Die teilweise unwetterartigen Regenfälle werden die sich abzeichnenden Trockenschäden hoffentlich etwas mildern können. Bei den hohen Temperaturen verdunstet das dringend benötigte Wasser jedoch schnell. Weizen, Gerste, Mais und auch Erbsen zeigten bereits Trockenschäden. Pflanzenschutzmaßnahmen und Düngung erfolgen sehr verhalten und bedarfsorientiert. Das Futter wird zum Problem. Der zweite Aufwuchs verdörrte bereits auf Feld und Wiese. Durch die Unsicherheit über die zu erwartenden Erntemengen ist die Bereitschaft zu Vorkontraktabschlüssen gering. Ein Händler fasste zusammen: "Kein Regen, Kein Handel, Keine Erträge".
Sachsen: Für einige Kulturen kam der Regen schon zu spät! Die Gerste zeigt starke Tockenschäden. Der Weizen begann auch zu zeichnen. Nach den Regenfällen ist mit einer ungleichmäßigen Abreife zu rechnen. Der Raps hat wenig Verzweigungen gebildet, die Blüten abgeworfen und somit weniger Schoten gebildet. Die Futterversorgung spitzt sich zu.