(c) proplanta «Ich sehe jedenfalls keinen Sinn darin, wenn der Staat, wie manche fordern, in einen boomenden Markt noch zusätzlich hineinfördert», sagte Agrarstaatssekretär Gert Lindemann am Dienstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin.
Mit der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe Agrar gebe es eine solide Grundlage der Finanzierung. Die Mittel seien zwar gekürzt worden. «Die Weitergabe der Kürzung ist aber Sache der Länder.» Wegen großer Nachfrage sind Öko-Lebensmittel in Deutschland derzeit rar.
Der Agrarstaatssekretär hält die Kürzung von Geldern für den Öko- Landbau durch die Länder angesichts des Booms nicht für sinnvoll. Die Bundesländer könnten die Mittel auch bei der Flurbereinigung oder der Dorferneuerung kürzen, sagte Lindemann. «Das trifft also nicht zwingend den Öko-Landbau.» Allerdings seien manche Produkte auch wegen Ernteeinbußen knapp.
Die deutschen Bauern konnten einen solchen Boom wie derzeit nach Ansicht des Agrarministeriums nicht vorhersehen. «Die Umstellung von konventionell auf ökologisch dauert zwei bis drei Jahre», sagte Lindemann. Eine deutliche Nachfragesteigerung habe sich aber erst vor rund zwei Jahren abgezeichnet. Andererseits gebe es auch immer mehr Chancen für die Bauern im Anbau von nachwachsenden Rohstoffen.
Das Agrarministerium sieht Öko-Landbau und herkömmlichen Anbau weiter als gleichwertig an. «Beide, sowohl der konventionelle, als auch der ökologische Landbau, haben einen gleichermaßen hohen Stellenwert», sagte der Staatssekretär. Nach dem Amtsantritt von Agrarminister Horst Seehofer (CSU) hatten Öko-Verbände befürchtet, dass der Bio-Landbau im Vergleich zu Seehofers Vorgängerin Renate Künast (Grüne) benachteiligt wird.
Wegen des Booms sind besonders Obst und Gemüse sowie Schweinefleisch, Milch und Eier aus Bio-Produktion derzeit knapp. Der Verband Bioland hatte Bund und Länder sowie den Bauernverband dafür mitverantwortlich gemacht, weil sie den Trend kleingeredet hätten.
Nur Bayern, Niedersachsen und Thüringen hätten in den vergangenen drei Jahren dauerhaft die Umstellung gefördert.
Quelle: dpa 09.01.2007 © dpa
|
|