„Zentrale Aussagen bleiben ohne Herleitung und Darstellung der Berechnungsgrundlage und Fakten werden ausgeblendet, die nicht ins Bild passen“, erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken am vergangenen Freitag (9.1.) nach einer ersten Prüfung der jüngsten Veröffentlichung des BUND-Bodenatlas.
Richtig sei, dass man die Herausforderungen beim Schutz der Böden angehen müsse. Lösungen könnten aber nicht über den Weg von pauschaler Kritik an der Landwirtschaft erreicht werden, sondern über nachhaltige Nutzung und Forschung, betonte Krüsken.
Der BUND veröffentlicht am Donnerstag gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam und Le Monde Diplomatique die erste Ausgabe vom „
Bodenatlas 2015. Daten und Fakten über Acker, Land und Erde“. In einer gemeinsamen Presseverlautbarung betonten die Herausgeber, dass Land und Böden immer knapper würden. In Deutschland betrage beispielsweise der Flächenverbrauch durch den Städte und Straßenbau im Schnitt mehr als 70 ha pro Tag.
Selbstversorgungsrad bei 90 Prozent„Völlig intransparent und ohne Beleg“ würden 640 Mio. ha pro Jahr in den Raum gestellt, die für die Ernährung Europas Bürger benötigt würden, monierte der DBV-Generalsekretär. Da es sich offenbar um eine zentrale Aussage der Studie handle, könne die wissenschaftliche und statistische Aussagekraft der Untersuchung stark bezweifelt werden, so Krüsken. Er verwies auf international anerkannte Wissenschaftler wie Prof. Harald von Witzke vom Humboldt Forum for Food and Agriculture (HFFA), die sehr präzise belegten, dass die Importe Europas netto einer Fläche von 20 Mio. ha entsprächen. Dass Deutschland wegen der Verzehrgewohnheiten seiner Verbraucher angeblich knapp 80 Mio. ha Agrarfläche aus anderen Ländern virtuell „importiere“, werde im Bodenatlas des BUND nicht erläutert, sondern nur behauptet.
„Diese Zahl steht im völligen Kontrast zu allen bestehenden Statistiken“, stellte Krüsken klar. Deutschlands Bauern erreichten auf 17 Mio. ha Acker- und Grünland einen Selbstversorgungsgrad bei Nahrungsmitteln von etwa 90 %. Das ergebe einen virtuellen Landimport von 1,5 Mio. ha bis 2 Mio. ha, „aber niemals von 80 Mio. ha“, erklärt der DBV-Generalsekretär. (AgE)