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13.07.2007 | 14:57 | Mehlpreise 

Mühlen läuten höhere Preisrunde bei Mehl ein

FRANKFURT (Dow Jones)--Angesichts der Marktsituation bei Getreide ist beim verbrauchenden Handel, der Industrie und den Bäckereien eine neue Mehrpreisrunde von den Mühlen eingeläutet worden.

Mehlpreis
(c) proplanta
Im Schnitt muss ein Anstieg der Rohstoffpreise von rund 20 EUR bis 30 EUR/t kalkulatorisch auf den Mehlpreis umgelegt werden. Angesichts auch der internationalen Preissituation werden die höheren Preise durchgesetzt. Die Nachfrage nach Mehl geht tendenziell zurück, wie es bei den Mühlen heißt. Die gegenwärtige Preissituation auf dem Weizenmarkt habe nichts mit dem physischen Markt zu tun, erklären die Müller.

Zwar wird in der Branche befürchtet, dass keine übermäßige Weizenernte eingebracht wird, dennoch werde zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehr stark spekuliert. Es zeichnet sich jedoch ab, dass regional stärker unterschiedliche Qualitäten und Mengen geerntet werden dürften. Gleichwohl werden die für den Markt relevanten Weizenerträge erst in etwa drei Wochen gedroschen. Preislich wird bei den Erzeugern eine Verkaufsbereitschaft bei einem Preisniveau um 165 EUR/t gesehen.

Zwar bewegen sich derzeit die Forderungen für Brotweizen zwischen 170 EUR und schon "utopischen" 210 EUR/t, diese Offerten haben allerdings nur "einen virtuellen Wert", berichteten Marktteilnehmer. Preise über 200 EUR/t sind weder kalkulatorisch bei den Mühlen unterzubringen noch kurzfristig über höhere Mehlpreise zu realisieren. Allerdings sei bemerkenswert, dass wird festgestellt, dass gerade an den Börsen derzeit ein hoher Anteil offener Weizenkontrakte heraussticht. Positiv wird vermerkt, dass aufgrund der Wettersituation "in diesem Jahr alle Einkäufer die gleichen Voraussetzungen haben werden".

Auch mittelfristig wird in der Branche ein Anhalten der gegenwärtig stabilen Preissituation erwartet. Preise zwischen 160 EUR und 180 EUR/t für Weizen dürften in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht außergewöhnlich sein. Damit wird auch auf die veränderte Wettbewerbssituation im Bioethanolbereich reagiert. Gleichwohl sieht man den Markt derzeit als überhitzt an. Dies gilt insbesondere auch für Roggen. Hier hat sich der Preis innerhalb eines Jahres etwa verdoppelt.

Die Roggenpreise bewegen sich gegenwärtig um 175 EUR/t. Allerdings werden diese hohen Preise "nicht wirklich zu einer Wiederbelebung des Roggenmarktes und einer nachhaltigen Anbauausweitung führen, so die Experten. Die Entwicklung der Getreidepreise im Inland in den vergangenen Wochen ist, so heißt es bei den Mühlen, symptomatisch für die Situation in der Europäischen Union. Es ist derzeit kaum möglich im europäischen Getreidegeschäft "billige Ware zu schießen". Angesichts dieser Entwicklung erwartet man wieder einen stärkeren Wettbewerb auf der Importstufe. Dazu muss jedoch zunächst der Einfuhrzoll ganz wegfallen, fordern die Einkäufer. DJG/x/ssc/13.7.2007 

Dow Jones Newswires
July 13, 2007 06:39 ET (10:39 GMT)
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