(c) MIO Ende August hat der Stickstoffproduzent "Yara" die Preise für Kalkammonsalpeter um 10€/t erhöht. Dieser wird jedoch vom Markt noch nicht reflektiert. Die vorhandenen Lagerbestände werden zu stabilen Preisen angeboten. Der Handel verläuft ohnehin, auch jahreszeitlich bedingt, momentan sehr schleppend. Während im letzten Monat die Landwirte bedingt durch die anstehenden und teilweise extrem schwierigen Erntemaßnahmen keine Nerven für den Düngereinkauf hatten, ist das momentane Preisniveau kein Kaufargument. Die nach dem verregneten Sommer schlechte Ertragssituation in einigen Regionen und auch die Unsicherheit auf den Finanzmärkten tragen dazu bei. In Küstennähe ist die Ernte immer noch nicht eingefahren. Die vernässten Flächen lassen eine Wiederbestellung kaum zu.
Das Grünland wird möglicherweise längere Zeit nicht nutzbar sein. Die Herbstdüngung wird nur sehr eingeschränkt erfolgen. Es wird vielerorts kaum Ware nachgeordert. Der Handel beruht auf Kleinstgeschäften, die oft logistisches Geschick der Händler erfordern, um die Landwirte möglichst zeitnah beliefern zu können. Das Einlagerungsverhalten der Landwirte ist ohnehin regional in Abhängigkeit von Lagermöglichkeiten sehr unterschiedlich ausgeprägt. Vor allem größere Marktfruchtbetriebe sind diesbezüglich gut ausgestattet. Diese haben Anfang des Sommers dem Handel größere Partien an Stickstoffdünger zu günstigeren Konditionen abgenommen. Insgesamt wurde aber auch durch den Landhandel weniger eingelagert als noch vor einem Jahr. Viele Landwirte hoffen auf günstigere Düngermittelpreise.
Die anhaltend hohen Preise für Getreide- und Ölsaaten, hohe Energiepreise, eine hohe weltweite Nachfrage nach Düngemitteln infolge Bevölkerungsanstieg und zunehmenden Fleischverzehr als auch geringe Lagerbestände (KAS) zu Saisonbeginn (Export) sprechen jedoch für ein anhaltend festes Preisniveau, wie im Hause "Yara" auf dem AZ-Seminar in Poggendorf bei Rostock berichtet wurde. Da beunruhigen auch KAS-Lieferungen aus Osteuropa nicht. Der Exportmöglichkeiten gibt es viele. Das Geschäft mit N-Düngemitteln floriert. Bereits im Juli wurden 10% mehr N-Dünger verkauft, als üblich.
Hohe Exportpreise für Harnstoff aus China (Exportzoll), hoher Harnstoff-Importbedarf von Indien und ansteigendes Kaufinteresse an granuliertem Harnstoff aus den USA (Toepfer 8/2011) stützen die Harnstoffpreise. Auch die Phosphatdünger verbleiben aufgrund hoher Nachfrage und hoher Rohstoffpreise auf sehr hohem Niveau. Von einer gestiegenden Nachfrage aus Südamerka wird berichtet. Die Kalipreise bewegen sich wie angekündigt weitgehend seitwärts bis Oktober. Dann sind Preiskorrekturen einzukalkulieren. Das Handelsgeschehen auf dem Weltmarkt läßt eher Preiserhöhungen vermuten. Weltweit sind die Produktionskapazitäten für Kalidünger ausgelastet. Die Kieseritpreise halten sich weiterhin stabil. Der Großhandel wirbt mit Einlagerungsaktionen. Marktexperten empfehlen den Düngereinkauf zu splitten.
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