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14.03.2011 | 13:18 | Junghennen-Aufzuchtanlage  

AbL unterstützt Widerstand gegen Alfra-Agrarfabrik bei Bad Düben

Bienenbüttel - Nachdem der niedersächsische Geflügelkonzern Sprehe für seine Firma Alfra GmbH & Co. Landwirtschaftliche Besitz KG in Laußig/Pristäblich beim Landratsamt Nordsachsen die Genehmigung einer Aufzuchtanlage für 71.000 Junghennen beantragt hat, unterstützt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die Kritik vor Ort am Bau dieser Agrarfabrik.

Geflügelfleisch
(c) proplanta
Die aus einer einseitigen Qualzucht auf Brustfleisch stammenden Tiere sollten als Muttertiere für den Nachschub der Broiler-Qualhaltung dienen, bei der etwa 20 Tiere auf einem Quadratmeter zusammengefercht würden und die gesamte Mast über eigenem Kot stehen müssten, wodurch etwa 70 bis 100 % der Tiere schmerzhafte Fuballenentzündungen bekämen, zusätzlich zu den massiven Problemen des nicht mitgezüchteten Skelettt- und Kreislaufsystems. Den Elterntieren würden wegen der nicht artgerechten Haltung vermutlich die Schnäbel gezielt verstümmelt. Die Emissionen aus der Anlage würden Gesundheit und Lebensqualität der Anwohner gefährden und die Immobilienpreise drastisch senken. Den Versprechen auf wenige (Billig-) Arbeitskräfte stehe die Vernichtung von Arbeitsplätzen in der bäuerlichen Landwirtschaft oder im Tourismus  gegenüber. Angesichts des laufenden Verdrängungskampfs unter den 5 Geflügelkonzernen und der dabei aufgebauten Überproduktion stehe der Zusammenbruch des Hähnchenmarkts ohnehin unmittelbar bevor.

AbL-Agrarindustrie-Experte Eckehard Niemann forderte die örtliche Kirchengemeinde und die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) dazu auf, ihr Grundstck nicht wie angekündigt an die Alfra zu verkaufen und in eine offene Diskussion über die Haltung der Kirche zur agrarindustriellen  Massentierhaltung einzusteigen. Die Alfra solle dem Vorbild anderer Geflügelunternehmen folgen und in den Zukunftsmarkt einer artgerechten Freilandhaltung einsteigen.

Niemann forderte die Muldeland GmbH Bad Düben auf, den agrarindustriellen, stinkenden Hühnertrockenkot der Alfra nicht auf ihren Flächen auszubringen. Die AbL verwies auf die Auslegung der Antragsunterlagen in der Landratsamts-Außenstelle Eilenburg bis zum 13. April und auf die Einwendungsfrist bis zum 27.4.2011. Auf der Internetseite www.bauernhoefe-statt-agrarfabriken.de der bundesweit 100 vernetzten Bürgerinitiativen könnten Einwender konkrete Tipps für den Widerstand abrufen und direkte Hilfe für die Arbeit vor Ort anfordern. (AbL)
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