Der Ressortchef in Hannover wies die Vorwürfe am Sonntag allerdings vehement zurück und sprach von einem «Ablenkungsmanöver».
Wie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) berichten (Montagausgabe), verweist Schmidt in einem Brief an Meyer auf einen Untersuchungsbericht des niedersächsischen Landesamtes für
Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (LAVES).
Demnach wurde eine Probe in einem betroffenen
Legehennenbetrieb bereits am 17. Mai genommen, der Bund sei aber erst in der vergangenen Woche informiert worden. Das werfe die Frage auf, «ob es in Ihrem Verantwortungsbereich weitere Proben gibt, die weiter zurückreichen und nicht weitergegeben wurden», schreibt der Bundesminister in dem Brief, der dem RND vorliegt. Der CSU-Politiker forderte von dem Grünen-Politiker «zeitnahe Erläuterungen».
Der niedersächsische Minister sagte dazu am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur: «Die Probenergebnisse stammen von Anfang August, nicht vom Mai, und wurden dem Bund umgehend gemeldet.» Bei der Probe, die Fipronil aufwies, handele es sich um eine sogenannte Rückstandskontrollprobe.
Zufällig sei der
Betrieb in der Grafschaft Bentheim, der das
Desinfektionsmittel aus den Niederlanden eingesetzt hatte, bereits im Mai routinemäßig unter anderem auf
Dioxin und
Salmonellen kontrolliert worden. Nach Bekanntwerden des Fipronil-Skandals sei den LAVES-Mitarbeitern aufgefallen, dass noch ältere Eier des betroffenen Betriebs in der Behörde waren. Diese seien nachträglich auf das Insektizid untersucht worden.
Der niedersächsische
Agrarminister hatte in der Vergangenheit mehrfach den Bund aufgefordert, in der Krise konsequenter zu handeln. Schmidts Brief erklärte sich Meyer folgendermaßen: «Er versucht von seinem eigenen Versagen im Fipronil-Skandal abzulenken.»
Schmidt kritisierte darüber hinaus, Meyer habe öffentlich von mindestens 25 Millionen verseuchter Eier gesprochen, die über Niedersachsen nach Deutschland gelangt seien, aber keine Zahlen in dieser Größenordnung an das zuständige Lagezentrum in Berlin gemeldet. Dazu sagte der niedersächsische Minister: «Ich gehe davon aus, dass es korrekte Meldungen gab.»