Doch weltweit sind die Kulturböden in Gefahr, und in vielen Regionen haben sie bereits ihre Grundfunktionen eingebüßt, wie zum Beispiel Wasser zu filtern und zu speichern, Pflanzen zu ernähren und Lebensraum für eine reiche
Artenvielfalt zu bieten. Besonders stark von der Degradierung betroffen sind Böden der Tropen und Subtropen, da die Bauern in Entwicklungsländern häufig nicht die finanziellen und technischen Möglichkeiten haben, um Erosionsschäden vorzubeugen oder dem Nährstoffverlust gegenzusteuern.
Doch auch Deutschlands Böden werden durch deren Nutzung belastet. Der zweite Bodenschutzbericht der Bundesregierung empfiehlt daher, wirtschaftliche und Naturschutz-Instrumente noch gezielter auf eine vorsorgende Bodenschutzpolitik auszurichten. Durch die Fortentwicklung des rechtlichen Instrumentariums habe sich der Bodenschutz in Deutschland in den vergangenen Jahren verbessert, die Böden seien jedoch zunehmend stärkeren Belastungen ausgesetzt - etwa durch
Klimawandel oder durch eine intensivere Nutzung durch Siedlung und Verkehr.
51 Prozent des Bodens in Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt. Neben der Erzeugung von Agrarprodukten und nachwachsenden Rohstoffen - einschließlich Holz - dienen sie auch der Entwicklung von Städten, Dörfern Gewerbegebieten und Infrastrukturmaßnahmen. Der Bodenschutzbericht weist darauf hin, dass Böden empfindliche Systeme sind, anfällig für viele Formen von Belastungen durch den Menschen. Bodenschäden seien jedoch häufig von der Öffentlichkeit schwerer zu erkennen als der Zustand von Pflanzen, Tieren, Luft oder Wasser.
Mit Hilfe von Dauerbeobachtungsflächen wird daher die Bodenbeschaffenheit an unterschiedlichen Standorten dokumentiert. Dazu werden fortlaufend Klimadaten, Stoffeinträge und -austräge sowie Änderungen des Bodenlebens gemessen. Mit diesen Daten soll der aktuelle Zustand der Böden erfasst sowie die künftige Entwicklung beurteilt werden.
Bodenschutz ist eine Querschnittsaufgabe, die am Ende der Ernährungssicherung dient. Denn wo landwirtschaftliche Flächen verloren gehen, etwa in Entwicklungsländern, ist Hunger häufig die unmittelbare Folge. Wenden sich die Bauern dann von ausgelaugten Äckern ab um neue Flächen zu erschließen, beginnt die unheilvolle Spirale der Degradation. Wird dem nicht Einhalt geboten, sind Auswirkungen auf den Lebensraum bedrohter Arten, die Übernutzung bisher gesunder Böden und der beschleunigte Klimawandel die Folge. (aid)