«Für mich war entscheidend, dass es eine Einzelfallentscheidung war», sagte Zöller am Donnerstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Wenn Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) die Agro-Gentechnik generell verboten hätte, «hätte sie Widerstand bekommen, weil die große Mehrheit der Union Chancen in der grünen
Gentechnik sieht». Der CSU-Politiker sieht deshalb keinen Grundsatzstreit. «Die Union wird auch mit dieser Entscheidung hinter Frau Aigner stehen.»
Aigner hatte den Anbau von genverändertem Mais der Linie
MON 810 am Dienstag verboten, weil sie angesichts neuer Studien Gefahren für andere Tiere und Pflanzen nicht ausschließt. Forschungsministerin Annette Schavan (
CDU) hatte sich jedoch gegen die Entscheidung von Aigner gestellt und vor einer Verteufelung der Forschung gewarnt. In den Mais ist ein Gen eingebaut, das ein Eiweiß gegen den Schädling
Maiszünsler - einen Schmetterling - produziert. Für dieses Jahr war ein Genmais-Anbau von rund 3.600 Hektar geplant, vor allem in Ostdeutschland.
Zöller sieht Mängel in der Aufklärung: «Wir müssen grüne Gentechnik, ohne die wir in Zukunft nicht auskommen können, verständlich herüberbringen.» Er kritisierte die Geschäftspolitik von Gentechnik-Unternehmen. Für genveränderte nachwachsende Rohstoffe hätte es mehr Verständnis in der Bevölkerung gegeben, etwa um unabhängiger bei der
Energieversorgung zu werden, sagte der CSU- Politiker. «Das hätten die Leute eher eingesehen.» Zöller sieht großes Potenzial für Gentechnik im Kampf gegen Hunger. Die weltweite Ernährungssituation werde nicht ohne Gentechnik lösbar sein. (dpa)