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18.04.2023 | 14:46 | Getreideeinfuhren aus der Ukraine 
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Özdemir kritisiert Polens Importstopp für Getreide aus Ukraine aufs Schärfste

Berlin - Bundesagrarminister Cem Özdemir hat angesichts von Importstopps für Getreide aus der Ukraine in Polen und anderen östlichen EU-Ländern an die europäische Geschlossenheit appelliert.

Bundesagrarminister Cem Özdemir
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Bundesagrarminister Cem Özdemir (c) proplanta
«Die Solidarität mit der Ukraine bleibt das oberste Gebot, und es braucht ein abgestimmtes und regelbasiertes europäisches Vorgehen», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Polen habe sich im vergangenen Jahr als starker Partner der Ukraine gezeigt. «Umso mehr bedauern wir, dass Polen nun seine Grenzen für ukrainische Agrarexporte geschlossen hat.»

Özdemir mahnte: «Die europäische Solidarität sollte nicht kurzfristigen nationalen Einzelinteressen geopfert werden.» Das spiele nur Russlands Präsident Wladimir Putin in die Hände. Für die Ukraine sei es im russischen Angriffskrieg überlebenswichtig, dass sie ihre Produkte auf die internationalen Märkte bringen könne, um Einnahmen zu erzielen. Ukrainische Ausfuhren über das Schwarze Meer würden bereits von Russland erschwert. «Wir sollten der Ukraine als Verbündete nicht zusätzlich durch einseitige Maßnahmen Steine in den Weg legen», sagte Özdemir. Es sei Aufgabe der EU-Kommission, für einen freien und regelbasierten Handel zu sorgen.

Zuletzt hatten Polen und Ungarn Getreideeinfuhren aus der Ukraine verboten. Landwirte in mehreren östlichen EU-Staaten sehen sich durch den im Zuge des russischen Krieges ermöglichten zollfreien Import großer Mengen ukrainischen Getreides unverhältnismäßiger Konkurrenz ausgesetzt.

Özdemir sagte, ukrainische Agrarexporte müssten dorthin gelangen, wo sie benötigt werden, nämlich an die Häfen der EU zum Weitertransport in die ganze Welt. Die Anrainer der Ukraine bräuchten dabei Unterstützung. Hier sei die Europäische Kommission im Zusammenspiel mit der internationalen Staatengemeinschaft gefordert.

Die EU-Kommission hatte im Februar vorgeschlagen, Zölle auf Importe aus der Ukraine ein weiteres Jahr auszusetzen. Der Verlängerung müssen die EU-Staaten zustimmen. Die Handelserleichterungen sind derzeit noch bis Juni in Kraft. Für Länder wie Polen, Bulgarien und Rumänien waren bereits fast 60 Millionen Euro Agrarhilfen aus EU-Geldern beschlossen worden.
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 19.04.2023 07:26 Uhrzustimmen(44) widersprechen(6)
Nun ganz simpel, um unsere bäuerlichen Erzeugerpreise systematisch niederzuknüppeln. Das Geld auf den Bauernkonten fließt sofort wieder ab in die dafür vorgesehenen Geldspeicher unserer Dagobert Ducks. Und Özdemir mit seinen krass grünen ThinkTanks mischt da -wie vorstehend zu entnehmen ist- recht munter mit!?

Das gereicht keinem einzigen Verbraucher zum Vorteil, die fetten Margen werden fresswütig zwischen Bauernhöfen und Verbraucherregalen filigran abgegriffen.

Ein perfides, aus den Ukraine-Kriegswirren geborenes Abzockermodell, wo wahrhaftig die Bauern nicht die Kriegsgewinnler sind, so wie dies eben gebetsmühlenartig kontinuierlich medial kommuniziert wird.

(Einschub: Özdemir blendet gegenwärtig übrigens eine massive Wasserknappheit in Italien, Spanien, Frankreich u.a. komplett aus!!!)

Wenn im übrigen "technisches Getreide" (Getreide für Alkoholherstellung, zum Verbrennen, Raps wohl für den Tank, nicht jedoch für den Nahrungsmittelbereich) auf dem EU-Binnenmarkt angekommen, dem Vernehmen nach umdeklariert wurde als z.B. Brotweizen etc.pp., wieviel Vertrauen können wir unserem (Um-)Erzieher sodann realiter entgegenbringen!?

Augenscheinlich kommt er seiner Für- u. Vorsorgeverpflichtung per geleistetem Amtseid wie verantwortungsbewusst jetzt nach!?

Ein Scheinheiliger, der, sofern er Rückgrat hätte, SOFORT zurücktreten müsste, um weiteren Schaden vom gemeinen Volk abzuwenden...

Vermutlich wird er aber in Bälde weggelobt als unser neuer Minsterpräsident in BaWü. Hoffentlich weiß Kretschmann das zu verhindern!!!
Jericho schrieb am 18.04.2023 17:27 Uhrzustimmen(53) widersprechen(5)
... und ich dachte das Getreide geht an 3. Weltländer. Warum flutet das jetzt den europäischen Markt?
agricola pro agricolas schrieb am 18.04.2023 17:04 Uhrzustimmen(62) widersprechen(5)
WARUM, hochverehrter Herr Bundesagrarminister Özdemir, sagen Sie den deutschen Verbrauchern nicht grundehrlich transparent, weshalb die Getreideimporte aus der Ukraine tatsächlich gestoppt wurden.

Ist Ihnen die Gesundheit des deutschen Volkes, Ihres eigenen Wählerklientel so wenig wert!?

Reden Sie Tacheles - bei den deutschen/europäischen Bauern tun Sie sich doch auf weit weniger schwer, Ihr Knüppelchen immer wieder aus dem Sack zu holen.

Warum messen Sie mit zweierlei Maß? - Können Sie sich das tatsächlich leisten!?...
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