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18.08.2015 | 09:26 | Kriminelle Aktivitäten 

Millionenklage um Betrügereien mit Kälberserum

Baden-Baden - Staatsanwaltschaft und Landgericht in Baden-Baden gehen möglichen Betrügereien mit Serum aus dem Blut ungeborener Kälber nach.

Kälberserum
Es ist ein Milliardengeschäft. Das Serum aus dem Blut ungeborener Kälber wird in der Forschung und zur Herstellung von Medikamenten gebraucht. Jetzt wirft ein Unternehmen Konkurrenten unsaubere Geschäfte vor und klagt vor dem Landgericht Baden-Baden. (c) Shawn Hempel - fotolia.com
Das Unternehmen Biowest mit Sitz in Frankreich (in Nuaillé bei Nantes) hat zwei Konkurrenten in Deutschland und Großbritannien auf knapp drei Millionen Euro Schadenersatz verklagt. Die «Süddeutsche Zeitung» und der NDR berichteten darüber.

Fötales Kälber-Serum, das beim Schlachten trächtiger Kühe gewonnen wird, ist hauptsächlich als Nährlösung für Zellkulturen nötig. Je nach Herkunft bestehen große Preisunterschiede.

Biowest wirft den beklagten Unternehmen vor, gepanschtes Serum verkauft und so das eigene Geschäft geschädigt zu haben. Das Landgericht Baden-Baden bestätigte den Eingang einer entsprechenden Zivilklage. Auch bei der Staatsanwaltschaft in der badischen Stadt laufen Ermittlungen.

Gepanschtes Serum kann dem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» zufolge nach Ansicht von Experten Forschungsergebnisse verfälschen und damit unbrauchbar machen.

Biowest-Chef Ole Nielsen begründet die Klage mit der teilweisen Entwertung von Investitionen in der Forschung durch kriminelle Aktivitäten in der Serum-Lieferkette. Außerdem hätten sich viele Unternehmen nicht an ihre ethischen Verpflichtung gehalten, Opfer von gepanschtem Serum zu informieren. Die Nachfrage nach Serum werde mit der Entwicklung neuer Anwendungen weiter steigen, ist Nielsen überzeugt.

Falsche Kennzeichnung und das Vermischen von Kälberserum verschiedener Herkunft ist den Recherchen von «Süddeutscher Zeitung» und NDR zufolge wegen großer Preisunterschiede lukrativ. Weil es in Australien und Neuseeland zum Beispiel keine Maul- und Klauenseuche gibt, gelte fötales Serum von dort als besonders hochwertig und koste bis zu 1.500 Euro pro Liter. Serum aus den USA oder Europa liege bei 500 bis 1.000 Euro. Für Ware aus Südamerika, die weniger sicher sei, liege der Preis bei 120 Euro je Liter.

Das zum US-Unternehmen ThermoFisher Scientific gehörende beklagte Unternehmen Life Technologies mit Sitz in Darmstadt äußerte sich nicht zu dem laufenden Verfahren. Alle Produkte würden streng auf Qualität und Herkunft geprüft, teilte Manager Peter Schüßler der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Unternehmen sei sich sicher, dass die Produkte alle Qualitätsstandards erfüllen und sowohl sicher als auch wirksam für den vorgesehenen Zweck seien. (dpa)
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