«Das Gerede von der Verantwortung für die Ernährung der Weltbevölkerung ist billiges Gerede», sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Hubert Weiger, am Donnerstag in Berlin. «Die Not der Menschen wird benutzt, um Milliarden zu verdienen.» Die deutschen Agrarexporte waren 2011 um zehn Prozent auf rund 59 Milliarden Euro gewachsen.
Lebensräume in Entwicklungsländern würden zerstört, um dort billiges Futter für Tiere in «Agrarfabriken» auch in Deutschland zu produzieren. Agrar-Exporte aus Europa drängten die Bauern in armen Ländern vom Markt, wie der «Kritische Agrarbericht» moniert, den das Agrarbündnis aus 24 Organisationen, darunter der
BUND und mehrere Bauernvereinigungen, im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin präsentierte. Die weltgrößte Agrarmesse beginnt an diesem Freitag.
Der Sammelband warnt auch vor Überproduktion von Geflügelfleisch in Deutschland und vor einem Raubbau an den Wäldern im Zuge der Energiewende, und er kritisiert unter anderem den Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung und die Spekulation mit Agrarrohstoffen. Die Autoren heben die bäuerlichen Familienbetriebe hervor und fordern für die Verbraucher ehrlichere Informationen darüber, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. (dpa)