Es gebe berechtigte Hoffnung auf eine deutliche wirtschaftliche Belebung ab dem Frühjahr, sagte der neue BDI-Präsident Ulrich Grillo am Dienstag in Berlin. Auch für 2014 ist der Spitzenverband zuversichtlich, nannte aber keine Zahlen.
Das erste Quartal 2013 werde zwar schwach ausfallen. Der BDI sehe aber gute Chancen, dass die deutsche Wirtschaft im Jahresverlauf deutlich an Fahrt gewinnt, sagte Grillo: «Trotz der vielen Molltöne (...) sind wir für 2013 insgesamt optimistisch.» Der konjunkturelle Verlauf zeige nach oben: «Daher gibt es auch keinerlei Bedarf für hektische konjunkturpolitische Maßnahmen.» Eine Eins vor dem Komma werde aber wohl nicht erreicht, sagte der Duisburger Unternehmer, der seit Jahresbeginn den wichtigsten Wirtschaftsverband führt.
Triebkräfte für den Aufschwung kämen vor allem aus dem Ausland. Der BDI rechnet 2013 mit einem Exportplus von mindestens drei Prozent: «Im Gefolge dürften auch Ausrüstungsinvestitionen unserer Unternehmen in Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge zunehmen.»
Die Verschuldungskrise in der Eurozone sei noch nicht überwunden, es gebe aber Fortschritte in Problemländern. Die Ruhe dürfe jedoch nicht dazu führen, dass der Reformeifer insgesamt nachlässt. Mit größter Sorge beobachtet Grillo den Abwertungswettlauf der Währungen und Maßnahmen Japans, mit einer lockeren Geldpolitik die Wirtschaft anzukurbeln. Hier müsse man aufpassen und gegensteuern.
Der BDI-Chef erteilte Plänen der europäischen und deutschen Politik erneut eine Absage, in Großbanken das risikoreiche Investmentgeschäft vom klassischen Kundengeschäft abzuschirmen. Das Universalbankensystem habe sich in Deutschland bewährt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (
CDU) bezeichnete den politischen Erfolg der Energiewende als existenziell für die Zukunft der Wirtschaft. Bei einem festlichen Abend der Deutschen Industrie würdigte Merkel, dass die Industrie den Ausstieg aus der Kernenergie akzeptiert und als neue Herausforderung angenommen habe.
Die Kanzlerin wies darauf hin, dass für die deutsche Wirtschaft die Zugänge zu Rohstoffen von großer Bedeutung seien. Deutschland führe im Jahr für 138 Milliarden Euro Rohstoffe ein, sagte sie. In der Frage der Rohstoffpolitik müsse man neue Wege beschreiten, etwa durch Abkommen mit Kasachstan oder Chile. (dpa)