Er rechnete vor, dass die Landwirtschaft zusammen mit der Lebensmittelwirtschaft 15 Prozent der Volkswirtschaft ausmache. Außerdem würden in dieser Branche 11,5 Prozent aller Erwerbstätigen ihren Job finden.
Der Bezeichnung Subvention erteilte
Sonnleitner eine klare Absage. „Dass wir Subventionsempfänger sind, das ist nur das öffentliche Klischee“, stellte der DBV-Präsident entschieden fest. In der Realität seien viele der landwirtschaftlichen Märkte schon längst vollkommen frei wie beispielsweise für Obst, Gemüse, Schweine, Geflügel und Eier. Nur bei Milch, Zuckerrüben und Getreide habe man den Flankenschutz der EU gebraucht. Insgesamt sei aber Deutschland im
Agrarexport die viertgrößte Nation der Erde, woran deutlich werde, „dass in der Landwirtschaft Unternehmer am Werk waren“, so Sonnleitner.
„Wir haben im Gegensatz zur Industrie keine Möglichkeiten zur Auslagerung in Billiglohnländer, denn wir sind an den Standort gebunden“, stellte Sonnleitner weiter fest. Außerdem gebe es in Deutschland und in der EU höhere Umweltauflagen und damit höhere Produktionskosten. Lediglich für diese Anforderungen der Gesellschaft würden die Bauern einen Ausgleich erhalten. Nach Aussage Sonnleitners ist dies eine leistungsgerechte Bezahlung, damit die Bauern überhaupt im Wettbewerb bestehen können.
Sonnleitner geht davon aus, dass bei den Agrarpreisen der Trend nach oben gehen wird. Gründe seien die wachsende Bevölkerung, vor allem aber das höhere Durchschnittseinkommen in bevölkerungsreichen Ländern und damit eine größere Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln. Künftig würden die Preise der Agrarrohstoffe den Markt bestimmen. Je nachdem, was gerade teurer ist, würden sie entweder als Energiegrundstoff oder als Nahrungsmittel verkauft werden, sagte Sonnleitner. Auch wenn die Rohstoffe noch knapper würden, Essen und Trinken stünden immer an erster Stelle für die Bauern. So seien schon jetzt Rapsmühlen, die Biodiesel herstellen, stillgelegt und Bioethanol-Anlagen abgeschaltet. „Diese Bioenergie-Schienen sind zum Teil nur entstanden weil in den letzten Jahren Getreide so spottbillig war, dass sich der Anbau fast nicht mehr gelohnt hat“, sagte Sonnleitner.
Beim Health Check werde man sehen, dass Deutschland seine Hausaufgaben gut gemacht hat, betonte Sonnleitner. Die Reformen seien hier weitgehend umgesetzt – doch müssten andere Länder noch nacharbeiten, beispielsweise bei der Entkoppelung der Beihilfen von der Produktion. Wichtig sei in erster Linie eine Vereinfachung der Verwaltungsvorschriften. Später gehe es um die finanzielle Vorausschau und darum, wie die EU-Landwirtschaft auf dem Weltmarkt bestehen könne. „Auch nach 2013 wird es Ausgleichszahlungen für die europäische Landwirtschaft geben“, zeigte sich Sonnleitner überzeugt. (PD)