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21.02.2008 | 18:17 | DBV-Präsident im Interview mit Euro-Finanzen 

Sonnleitner: Ich wusste, unsere Zeit wird wiederkommen

Berlin - „Ich wusste, dass unsere Zeit wieder kommen würde. Wir wurden lange unter­bewertet als Wirtschaftssektor und jetzt bekommen wir wieder den Platz, der uns zusteht“. Dies sagte Gerd Sonnleitner, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), im Interview mit der Finanzzeitschrift Euro.

Gerd Sonnleitner - Präsident des Deutschen Bauernverbandes
Gerd Sonnleitner - Präsident des Deutschen Bauernverbandes (c) DBV
Er rechnete vor, dass die Landwirtschaft zu­sammen mit der Lebensmittelwirtschaft 15 Prozent der Volkswirtschaft ausmache. Außer­dem würden in dieser Branche 11,5 Prozent aller Erwerbstätigen ihren Job finden.  

Der Bezeichnung Subvention erteilte Sonnleitner eine klare Absage. „Dass wir Subven­tions­empfänger sind, das ist nur das öffentliche Klischee“, stellte der DBV-Präsident entschieden fest. In der Realität seien viele der landwirtschaftlichen Märkte schon längst vollkommen frei wie beispielsweise für Obst, Gemüse, Schweine, Geflügel und Eier. Nur bei Milch, Zucker­rüben und Getreide habe man den Flankenschutz der EU gebraucht. Insgesamt sei aber Deutschland im Agrarexport die viertgrößte Nation der Erde, woran deutlich werde, „dass in der Landwirtschaft Unternehmer am Werk waren“, so Sonnleitner.  

„Wir haben im Gegensatz zur Industrie keine Möglichkeiten zur Auslagerung in Billiglohn­länder, denn wir sind an den Standort gebunden“, stellte Sonnleitner weiter fest. Außer­dem gebe es in Deutschland und in der EU höhere Umweltauflagen und damit höhere Produktions­kosten. Lediglich für diese Anforderungen der Gesellschaft würden die Bauern einen Ausgleich erhalten. Nach Aussage Sonnleitners ist dies eine leistungs­gerechte Bezahlung, damit die Bauern überhaupt im Wettbewerb bestehen können.  

Sonnleitner geht davon aus, dass bei den Agrarpreisen der Trend nach oben gehen wird. Gründe seien die wachsende Bevölkerung, vor allem aber das höhere Durchschnittsein­kommen in bevölkerungsreichen Ländern und damit eine größere Nachfrage nach hoch­wertigen Lebensmitteln. Künftig würden die Preise der Agrarrohstoffe den Markt bestim­men. Je nachdem, was gerade teurer ist, würden sie entweder als Energiegrundstoff oder als Nahrungsmittel verkauft werden, sagte Sonnleitner. Auch wenn die Rohstoffe noch knapper würden, Essen und Trinken stünden immer an erster Stelle für die Bauern. So seien schon jetzt Rapsmühlen, die Biodiesel herstellen, stillgelegt und Bioethanol-Anlagen abge­schal­tet. „Diese Bioenergie-Schienen sind zum Teil nur entstanden weil in den letzten Jahren Getreide so spottbillig war, dass sich der Anbau fast nicht mehr gelohnt hat“, sagte Sonn­leitner.  

Beim Health Check werde man sehen, dass Deutschland seine Hausaufgaben gut ge­macht hat, betonte Sonnleitner. Die Reformen seien hier weitgehend umgesetzt – doch müssten andere Länder noch nacharbeiten, beispielsweise bei der Entkoppelung der Beihilfen von der Produktion. Wichtig sei in erster Linie eine Vereinfachung der Ver­waltungsvorschriften. Später gehe es um die finanzielle Vorausschau und darum, wie die EU-Landwirtschaft auf dem Weltmarkt bestehen könne. „Auch nach 2013 wird es Aus­gleichszahlungen für die europäische Landwirtschaft geben“, zeigte sich Sonnleitner überzeugt. (PD)  
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