Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.01.2008 | 13:20 | Schweinemarkt 

Schweineproduktion in Osteuropa bietet Investitionschancen

Wageningen - Die Schweineproduktion in Ungarn, Rumänien, der Ukraine und Russland bietet vielfältige Investitionsmöglichkeiten.

Schweineproduktion Osteuropa
(c) proplanta
Westliche Investoren könnten von niedrigen Produktionskosten, einer steigenden Fleischnachfrage sowie ihrem Vorsprung in Produktions- und Managementkenntnissen profitieren. Allerdings müssen sie dabei erhebliche Risiken in Kauf nehmen. Zu diesem Fazit gelangt das Landbauökonomische Institut (LEI) der Universität Wageningen in einer Studie im Auftrag des niederländischen Landwirtschaftsministeriums.

Die Wissenschafter untersuchten die Chancen für den niederländischen Schweinesektor, in anderen Ländern zu expandieren, von der Futtermittelherstellung über die Zucht und Mast bis zur Fleischvermarktung. Die Standortvorteile, mit denen das EU-Mitglied Ungarn westliche Schweinehalter lockt, sind viel Platz, ein geringer Seuchendruck, wenig Umweltprobleme, eine zentrale Lage mit entwickelter Logistik sowie ein guter Lebensstandard und soziale Vorsorge.

Die Fleischindustrie hat Markenprodukte entwickelt und verfügt über ein gutes Qualitätsimage. Das Beratungs- und Veterinärangebot ist allerdings schlecht, und Ausländer dürfen Agrarland nur pachten. Nachteilig für die Futterversorgung ist, dass Ungarn keinen Seehafen besitzt. Insgesamt schätzt das LEI die Kosten der Schweineproduktion mit westlichem Know-how auf 1,05 EUR/kg Schlachtgewicht, verglichen mit 1,11 EUR in den Niederlanden.

Rumänien lockt Investoren mit niedrigen Arbeits-, Umwelt- und Futterkosten Die rumänische Wirtschaft hinkt der Entwicklung in der übrigen EU hinterher. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist niedriger als in den anderen untersuchten Ländern. Investitionschancen sieht das LEI in der rumänischen Fleischindustrie, der es an Geld und Management-Kenntnis mangelt. Allerdings unterliegt Rumänien aufgrund der Schweinepest einem Exportverbot für Schweinefleisch.

Andererseits bestehen für westliche Investo r en laut LEI "nahezu keine rechtlichen Restriktionen". Sie dürfen Land kaufen und können von niedrigen Arbeits-, Umwelt- und Futterkosten profitieren. Die Produktionskosten schätzen die Agrarökonomen auf 0,97 EUR/kg Schlachtgewicht. Die Ukraine verfügt über ein großes Agrarpotenzial, das bislang kaum genutzt wird. Die Kaufkraft der Bevölkerung soll in etwa 15 Jahren auf das Niveau der Niederlande steigen, sodass der Schweinefleischverbrauch kräftig zunehmen dürfte. Das Land ist Nettoimporteur von Schweinefleisch, obwohl Boden, Futtermittel und Arbeitskräfte preiswert sind.

Insgesamt bescheinigt das LEI der Schweineproduktion in der Ukraine erhebliches Potenzial. Die Kosten der Fleischerzeugung mit westlichem Management werden auf 0,82 EUR/kg Schlachtgewicht beziffert. Zu den Risiken einer Investition gehören eine schlechte Zahlungsmoral, Korruption, Bürokratie, Rechtsunsicherheit und eine wenig verlässliche Wirtschaftspolitik. Russischer Markt für ausländische Investoren schw i erig In Russland wächst die Nachfrage nach Schweinefleisch schnell. Vor allem außerlandwirtschaftliches Kapital wird in großem Umfang in die russische Landwirtschaft investiert.

Für ausländische Investoren ist der Markt jedoch schwierig. Die Regierung in Moskau legt Wert auf Autarkie und neigt zu Protektionismus. Korruption und Bürokratie sind ein Problem. Ohne lokale Geschäftspartner ist ein Einstieg praktisch ausgeschlossen. Investitionsmöglichkeiten bestehen in Form von Kooperationen oder einer Beteiligung an bestehenden Unternehmen. Die Produktionskosten für Schweinefleisch schätzt das LEI auf 0,80 EUR/kg Schlachtgewicht. (ots)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Backhaus besorgt über Rückgang der Tierbestände in MV-Agrarbetrieben

 In Sachsen-Anhalt wird weniger geschlachtet

 Großbrand in Schweinemastanlage - Polizei schließt Brandstiftung aus

 Mehr Schweine geschlachtet in NRW

 Schweinebestand in China schrumpft

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker