Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
24.04.2015 | 10:45 | Vertragsverletzungsverfahren 

Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie: Deutschland drohen Bußgelder in mehrstelliger Millionenhöhe

Schwerin - Gestern wurde im Landtag das Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland wegen mangelnder Umsetzung der ‚Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie‘ (FFH) diskutiert.

Strafzahlungen
(c) Franz Pfluegl - fotolia.com
Wird das Vertragsverletzungsverfahren bis zum Ende durchgeführt, drohen Deutschland Strafzahlungen in mehrstelliger Millionenhöhe. „Das Vertragsverletzungsverfahren läuft gegen Deutschland und nicht gegen Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben mit 34,5 % der Landesfläche mehr als jedes andere Bundesland unter den Schutz der FFH-Richtlinie gestellt. Nun werden wir die zu erstellenden Managementpläne liefern, obwohl der Bund lange davon ausging, dass dies nicht nötig wäre“, erklärte Umweltminister Dr. Till Backhaus heute in Schwerin.

Die Bundesregierung und die Mehrzahl der Länder vertraten bislang die Auffassung, dass mit den Formulierungen im Bundesnaturschutzgesetz ein ausreichender Grundschutz gegeben ist, der den Anforderungen der FFH-Richtlinie genügt. Damit war eine gesonderte rechtliche Unterschutzstellung entbehrlich.

Mit Eröffnung des Vertragsverletzungsverfahrens hat die EU-Kommission dieser mehrheitlichen Rechtsauffassung widersprochen. „Wir haben uns auf die Einschätzung des Bundes verlassen. Nun müssen wir alle FFH-Gebiete als Besondere Schutzgebiete ausweisen. In Anlehnung an die Vogelschutzgebiets-Landesverordnung erarbeiten wir daher eine entsprechende Landesverordnung, um flächendeckend Managementpläne für alle FFH-Gebiete erarbeiten zu können“, so der Minister.

Derzeit liegen 52 derartige Pläne vor, die in der zurückliegenden EU-Förderperiode für rund 3,5 Mio. Euro durch die Fachbehörden für Naturschutz erarbeitet wurden. Für die aktuelle EU-Förderperiode sind 16 Mio. Euro für Managementpläne und vorbereitende Studien zur Umsetzung von Maßnahmen eingeplant. „Außerdem haben wir fünf neue Stellen geschaffen, um diesen Prozess zu beschleunigen. Untätigkeit kann man uns nun wahrlich nicht vorwerfen und wir werden hier auch nicht nachlassen. Aber hier sind alle Bundesländer in einem Boot“, sagte der Minister. (Pd)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel